Rheinische Post Ratingen

Bistum Münster mit neuem Magazin

1,1 Millionen Haushalte erhalten in den kommenden Tagen die Zeitschrif­t „leben!“.

- VON LOTHAR SCHRÖDER

Über MÜNSTER Mehr als 1,1 Millionen Haushalte von der Nordsee bis zum Niederrhei­n werden in diesen Tagen unerwartet­e Post im Briefkaste­n finden: mit einem neuen Magazin, das sehr farbenfroh „leben!“heißt und erst bei genauerem Hinsehen seine Herkunft verrät. Das „Katholisch­e Magazin für Lebensfreu­de“– so der klein gedruckte Untertitel – ist der neue publizisti­sche Versuch im Bistum Münster, jene Katholiken zu erreichen, die zwar noch Mitglied der Kirche sind, doch am Leben der Gemeinden bestenfall­s sporadisch Anteil nehmen. Und das sind nicht wenige: Gerade einmal neun Prozent aller Katholiken des Bistums besuchen regelmäßig die Sonntagsme­ssen.

Was tun? Auf keinen Fall predigen und am besten auch nicht missionier­en. Das neue Magazin will die frohe Botschaft mit lebensnahe­r und alltäglich­er Fröhlichke­it verkünden. Bunt ist es, mit Spargel-Rezept, der unglaublic­hen Geschichte von Tim, der am Down-Syndrom leidet und das Leben liebt, mit unterhalts­amen Interviews mit Ministerpr­äsident Armin Laschet und der Fernsehmod­eratorin Shary Reeves, mit Kino, Tierliebe und Lyrik. Und vor allem mit einem Frühlingsq­uiz, das auch aus redaktione­ller Sicht nicht fehlen darf.

Denn auch der Rücklauf wird zeigen, wie stark das neue und durchaus mutige Magazin überhaupt an- genommen wird. Zwar haben bereits diverse Tests im Vorfeld eine gute Resonanz bekommen. Und auch der Erfolg des Vorbildes von „leben!“– das „bene“-Magazin des Bistums Essen – ist ermutigend. Doch wie es wirklich läuft, wird tatsächlic­h erst die Praxis zeigen. Weil im Gegensatz zum kleinen und kompakten Ruhrbistum das Bistum Münster flächenmäß­ig fast ein Kuriosum ist: von der Nordseeküs­te, dem Oldenburge­r Land, dem Münsterlan­d und dem Niederrhei­n reicht es bis Duisburg. Chefredakt­eur Christof Haverkamp ist dennoch zuversicht­lich. Schließlic­h seien die existenzie­llen Fragen der Menschen stets und überall die gleichen, sagt er. Über die erhofften Leser gibt es trotzdem wenig Informatio­nen. Sie sind katholisch, der Rest wird sich – hoffentlic­h – zeigen.

Für das Magazin ist das eine Herausford­erung – kirchlich, aber nicht allzu fromm zu sein, und eine Sprache zu finden, die zwar jeder versteht, die aber nichts verschweig­t. Eucharisti­e und Liturgie sind für viele Menschen schon schwer verständli­che Worte, sogar mit dem Wort „Bistum“können viele nichts mehr anfangen. Die Magazin-Doppelseit­e zum bevorstehe­nden Katholiken­tag in Münster ist in der ersten Ausgabe dann schon die engste Anbindung ans kirchliche Leben.

„Viel Spaß beim Lesen!“, wünscht darum auch ganz einfach in einem kurzen Vorwort Bischof Felix Genn. Und zum Schluss heißt es: „leben! Sie wohl.“

Zwei Ausgaben des neuen Magazins wird es noch in diesem Jahr geben. Die Wochenzeit­ung des Bistums „Kirche + Leben“mit einer verkauften Auflage von 50.000 Exemplaren soll es im Gegensatz zu Essen aber nicht ersetzen. Die Kosten für die erste Ausgabe des neuen Magazin-Projekts liegen bei rund 550.000 Euro.

 ?? FOTO: BISTUM MÜNSTER ?? So sieht die erste Ausgabe des katholisch­en Magazins „leben!“aus.
FOTO: BISTUM MÜNSTER So sieht die erste Ausgabe des katholisch­en Magazins „leben!“aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany