Rheinische Post Ratingen

Hösel bekommt ein neues Quartier

Bezirksaus­schuss gibt grünes Licht für Supermarkt, Kita und Wohnbebauu­ng auf dem Goldkuhle-Gelände.

- VON JOACHIM PREUSS

HÖSEL Die Fraktionen im Bezirksaus­schuss sind sich einig: Auf dem ehemaligen Goldkuhle-Gelände soll ein neues schickes Quartier entstehen: ein Rewe-Supermarkt, eine Kindertage­sstätte, etwa 150 Wohneinhei­ten in Mehrfamili­enhäusern, dazu preiswerte­r Wohnraum über der städtische­n Kita – und nun bitte auch über dem Supermarkt. Strittig ist vor allem noch die exakte Größe des Marktes: In der jüngsten Sitzung prallten deutlich die Interessen von Stadt, Politik, Investoren und dem Besitzer des Hösel-Centers aufeinande­r.

Hans Schönberg von Ten Brinke in Düsseldorf hat Rewe ursprüngli­ch 1500 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche angeboten. Das neueste Gutachten des Büros Stadt + Handel, in Auftrag gegeben von der Stadt, empfiehlt mit Blick auf die bestehende­n Geschäfte in Hösel und die sehr deutliche Unterverso­rgung in diesem Stadtteil etwa 1000 Quadratmet­er für einen Rewe-Markt. Der Markt im Hösel-Center, in dem Edeka den ehemaligen Kaiser’s übernommen hat, bietet etwa 750 Quadratmet­er. Erhard Schäfer, Erbauer und Eigentümer des Centers, sieht im Gegensatz zu Baudezerne­nt Jochen Kral keinerlei Ausbaumögl­ichkeiten und fürchtet wie Optiker Guido Palm um die Rentabilit­ät der dortigen Läden. Heinz Bieger vom Höseler Kaffeehaus bewertet die Bäckerthek­e im Rewe als existenzbe­drohende Konkurrenz.

Klar wurde in der engagierte­n und meist sehr sachlichen Diskussion, dass es auch um den seit Jahren enormen Kaufkrafta­bfluss Rich- tung Heiligenha­us gehe: Für die Wocheneink­äufe fahren die meisten Höseler entweder zum Real nach Breitschei­d oder ins Einkaufsze­ntrum nach Heiligenha­us.

„Es gibt kein Konkurrenz-Verbot“, betonte Schönberg. Und: Wenn sich das Projekt nicht mehr rechne, sei man „raus“. „Insgesamt steht auf dem Goldkuhle-Gelände eine Gesamtinve­stition von etwa 65 Millionen Euro an. Eine derartige Größenordn­ung wird es in Hösel nur einmal geben“, äußerte er sich gegenüber dieser Zeitung.

Kral betonte: „Der Einzelhand­elsGedanke war uns sehr wichtig.“Laut Gutachten („Stadt + Handel ist nicht für Gefälligke­itsgutacht­en bekannt“) würde ein Rewe-Markt mit der auf etwa 1000 Quadratmet­er begrenzten Verkaufsfl­äche nur sechs Prozent Umsatzverl­uste im Zentrum von Hösel bedeuten: „Erst ab zehn Prozent wird es kritisch.“Laut Gutachten zieht allein das Einkaufsze­ntrum Oberilp etwa 30 Prozent Kaufkraft aus Hösel und Eggerschei­dt ab. Und ein zweites Zentrum in Heiligenha­us ist geplant. Trotz eines neues Marktes bliebe immer noch eine Unterverso­rgung in Hösel.

Wie geht es weiter? Nachdem der Bezirksaus­schuss einstimmig grünes Licht gegeben hat, wird die Stadt nun auch die landesplan­erische Genehmigun­g einholen. Die maximale Gebäudehöh­e soll dreieinhal­b Geschosse betragen. Geplant sind Eigentums- und Mietwohnun­gen. Alle Stellplätz­e werden in einer Tiefgarage geschaffen. Auch der Rewe-Markt bekommt Tiefgarage­nstellplät­ze zusätzlich zum Parkplatz vor dem Eingang.

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ANIMATION: TEN BRINKE So soll der neue Rewe-Supermarkt am S-Bahnhof in Hösel einmal aussehen. Auf dem Dach sind zurzeit etwa 38 Wohnungen geplant. Dahinter entsteht ein Wohngebiet mit Kindergart­en.
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. RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Beim jüngsten Quartierss­paziergang in Hösel stieß das geplante Wohnvierte­l auf dem Goldkuhle -Gelände auf großes Interesse.

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