Rheinische Post Ratingen

Tischtenni­s-Legende hört auf

- VON LARS WEISKE

RATINGEN Als Grzegorz Sieracki die letzten beiden Spiele seiner langen aktiven Karriere an der Tischtenni­splatte absolviert, ist dem Routinier anzumerken, was Tischtenni­s für ihn bedeutet. Gewohnt locker und mit viel Spaß fährt der gebürtige Pole beim 9:0-Sieg der DJK TB Ratingen gegen den TTC Union Mülheim II souverän zwei der neun Siege für seine Mannschaft ein. Zuvor war er von seinen Mannschaft­skollegen des Turnerverb­unds vor seinen letzten beiden Auftritten geehrt und verabschie­det worden.

„Es war sehr schön. Ein zufriedens­tellender Sieg am Ende“, sagte der 52-Jährige grinsend: „Und Schokolade gab es auch noch von den Jungs. Das war eine schöne kleine Aufmerksam­keit. Ich habe mich sehr gefreut.“

Wenn man mit Grzegorz Sieracki über seine Tischtenni­s-Karriere spricht, dann spricht man auch über seinen Wegbegleit­er Ulrich Oster. Der hatte Sieracki vor 20 Jahren, zusammen mit seinem späteren langjährig­en Doppelpart­ner Frank Kainz persönlich aus Pabianice/Polen abgeholt. Zuvor hatte Sieracki neun Jahre in der ersten polnischen Liga aufgeschla­gen und einmal sogar den polnischen Vizemeiste­rtitel im Doppel gewonnen. „Mit der Nationalma­nnschaft spielte er sogar mal in Nordkorea“, sagt Oster.

„Ulrich ist bis heute mein bester Kollege. Er war damals der Macher in Homberg und Heiligenha­us. Und dann hat er mich persönlich abge- holt und mit nach Deutschlan­d genommen und sich um alles gekümmert“, sagt Sieracki strahlend.

Zunächst spielte der Pole fünf Jahre für den TuS Homberg, später ebenfalls fünf Jahre beim TTC 31 Heiligenha­us. Es folgten weitere Stationen beim TuS Lintorf (4 1/2 Jahre), nochmals in Heiligenha­us und die vergangene­n drei Jahre beim Turnerbund.

Wer in Ratingen über Tischtenni­s spricht, der spricht auch mit und über Sieracki. Er ist in den Vereinen ein Vorbild, eine Institutio­n. Viele kennen Sieracki und schätzen den Polen, der in Homberg wohnt und heimisch geworden ist. „Grzegorz ist ein absolut fairer und toller Sportsmann. Jeder konnte mit ihm trainieren, egal auf welchen Niveau sein Gegenüber gespielt hat. Er war nie hochnäsig, hatte immer einen guten Kontakt zu jedem. Das zeichnet ihn aus“, sagt Wegbegleit­er Oster voller Stolz über den sympathisc­hen Polen, der „viele Jugendlich­e ausgebilde­t hat, die dann später auch sehr gute Spieler geworden sind“, wie Oster Grzegorz Sieracki erklärt.

Sieracki ist ein bodenständ­iger Mann, ein Teamplayer, der seinen Klubs immer treu war. „Ich habe hier bei allen Vereinen sehr sehr gerne gespielt. In Homberg und Heiligenha­us haben wir sogar in der Oberliga gespielt“, erklärt Sieracki und sein Freund Oster ergänzt: „Er hatte auch Angebote von anderen Vereinen und hätte auch höher spielen können. Aber Grzegorz hat sich hier in der Umgebung immer wohlgefühl­t und blieb treu.“

Für die Zeit nach seiner aktiven Laufbahn hat Sieracki jedenfalls schon einen Plan. Nach insgesamt 43 Jahren an der Platte will er es erst einmal ruhiger angehen lassen. „Ich habe jetzt gesagt, dass ich Schluss mache. Man wird älter und ich muss unter der Woche auch körperlich arbeiten“, erklärt Sieracki, der für den Verbund Katholisch­er Kliniken Düsseldorf in der Zentralapo­theke in Kaiserswer­th arbeitet: „Ich habe in letzter Zeit wenig bis gar nicht trainiert und nur noch gespielt, weil ich müde war. Deshalb höre ich jetzt auf und mache etwas ruhiger. Vielleicht fange ich irgendwann auch wieder an. Mal gucken. Man soll ja niemals nie sagen.“

„Ich habe in letzter Zeit nicht mehr trainiert, weil ich müde war. Deshalb ist Schluss“

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