Publikumsliebling lässt TV nicht im Stich
Die deutliche Pleite im entscheidenden Meisterschaftsspiel gegen Langenfeld tut dem Handball-Verbandsligisten immer noch weh. Nun geht es heute gegen den LTV Wuppertal – da soll ein Sieg her.
RATINGEN (wm) So richtig verkraftet ist sie beim TV Ratingen noch nicht, die Totalpleite im VerbandsligaSpitzenspiel gegen die SG Langenfeld II, dem wahrscheinlichen Meister. „Die Halle brannte, dann der Riesen-Banner, die vielen Fahnen, die riesigen Erwartungen, all das, was auf uns einströmte, das hatten wir alle noch nie erlebt und einfach nicht verkraftet“, erklärt AbwehrSpezialist Simon Krämer. „Es erzeugte Gänsehaut pur. Aber jetzt blicken wir nach vorne, die letzten drei Spiele wollen wir gewinnen. Dann sind wir erneut Vizemeister, auch das kann sich sehen lassen.“
Eigentlich wollte der Publikumsliebling jetzt, mit 30 Jahren, seine lange Handballer-Laufbahn beenden. Es ist aber möglich, dass er es noch einmal überdenkt. „Ich will mal sehen“, sagt der Ur-TVer, „ob ich es zeitlich mit meiner Firma hinbekomme, um genug Raum für das Training zu haben. So möchte ich mich eigentlich nicht vom Handball verabschieden.“Es deutet jedenfalls einiges darauf hin, dass Krämer auch in der kommenden Spielzeit weiter für die Grün-Weißen aufläuft. Sie haben heute erneut Heimrecht, der im Hinspiel 30:22 bezwungene LTV Wuppertal II (Drittletzter/ 18 Uhr) kommt an den Europaring.
Das drittletzte Saisonspiel. Drei Punkte liegt die SG Langenfeld II als Tabellenführer vorne, sie hat Heimrecht gegen die SG Ratingen II (Samstag, 17 Uhr). Mit diesem Ausgang beschäftigt man sich, wie Masseur Wolfgang Heitbrink versichert, eigentlich kaum. „Das Thema ist durch“, so der ehemalige Amateurboxer. Auch er hat einen gewaltigen Anteil daran, dass die Saison insgesamt erfolgreich verlaufen ist. Denn muskuläre Verletzungen gab es nie. Wenn gesundheitliche Probleme anlagen, er stand seinen Spielern immer, und das seit weit über einem Jahrzehnt, rund um die Uhr zur Verfügung.
Der am Saisonende ausscheidende Co-Trainer Jonas Gorris hat die Grün-Weißen în dieser Woche auf das Wuppertal-Heimspiel vorbereitet, denn der ebenfalls ausscheidende Chef Ralf Trimborn weilte beruf- lich bedingt in Hannover. „Der Jonas steht in den drei Restspielen voll in der Verantwortung“, so Trimborn. „Jonas wird sich, wie ich auch, künftig weiter im TV-Umfeld bewegen, zudem Torwart-Trainer Manni Köhler. Nur die genaue Rollenverteilung steht noch aus.“Da steht der neue TV-Handballchef Dr. Marcus Otten schon als Richtliniengestalter in der Verantwortung. Dann Trimborn weiter: „Sechs Punkte sind noch zu vergeben.“Aussprechen mag er es nicht, aber er denkt insgeheim daran, dass die Langenfelder Reserve durchaus zweimal straucheln könnte. Deshalb sollen seine Schützlinge unbedingt drei Siege landen.
Anschließend um 20 Uhr spielt die TV-Reserve in der Landesliga gegen DJK Haarzopf (Tabellensechster). Bei einem Sieg sind die Ratinger als derzeit Drittletzter durch die direkten Vergleiche gegenüber den Kellerkindern Jahn/West und Fortuna gerettet. Dann haben die beiden Ausklangspiele keine Bedeutung mehr und erneut steht dann am Samstag am Europaring eine lange Nacht bevor. In Haarzopf unterlagen die Ratinger denkbar knapp 24:25, noch ein Grund, an die letzten sportlichen Grenzen zu gehen, wie Mannschaftssprecher Sebastian Schäper es fordert.