Rheinische Post Ratingen

Düsseldorf­er Kinder drehen ein Fantasy-Märchen

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Es ist kurz vor acht Uhr morgens, als Max Topas vom lauten Pfeifen des Wasserkess­els aufwacht. „Warum hat mich keiner geweckt?“, fragt der blonde Grundschül­er laut, doch niemand antwortet ihm. Hektisch sucht er alle Räume nach seinen Eltern und seiner Schwester ab – doch niemand ist zu Hause. Die Familie ist verschwund­en. Vielleicht ist es diese Anfangssze­ne des Kinderfilm­s „Max Topas – Das Buch der Kristallki­nder“, die dem neunjährig­en Hauptdarst­eller Max Driesch am meisten schauspiel­erisches Talent abgeforder­t hat. Denn während die Filmfigur aufgeregt durch die Wohnung rennt, um seine Eltern zu finden, steht der Vater von Darsteller Max die ganze Zeit im selben Raum – hinter der Kamera. In der Filmproduk­tion des Düsseldorf­er Regisseurs Michael W. Driesch spielt Sohn Max die Hauptrolle, die sich auf ein Abenteuer begibt, um seine Familie zu retten: Max erfährt, dass er einem wunderlich­en alten Mann eine alte Schrift bringen muss, um seine Eltern wiederzufi­nden. Der einzige Hinweis für seine Suche nach dem „Buch der Kristallki­nder“ist die Visitenkar­te von einer „Madame Edda“, die ihm helfen soll. Der Film begleitet den Jungen auf einer spannenden Su- che, die ihn in eine ganz besondere Welt führt und sein Leben auf den Kopf stellt. Die Idee für den Kinderfilm sei an der Düsseldorf­er Max-Schule entstanden, so Driesch. „Mein Sohn hatte immer Lust, einen Film zu drehen. Also gründeten wir eine FilmAG an seiner Schule und drehten gemeinsam einen Kurzfilm.“Das Pro- jekt wurde ein voller Erfolg: „Als wir den Film vorgeführt haben, waren die Schulkinde­r sehr begeistert“, sagt Driesch. So sei die Idee entstanden, den Kurzfilm zu einem großen Kinofilm weiterzuen­twickeln. Am Sonntagnac­hmittag wird das Fantasy-Märchen im Atelier-Kino im Savoy-Theater erstmals aufgeführt. Um 14 Uhr geht es los, danach gibt es ein Gespräch mit dem Publikum. Die Kinderroll­en übernahmen die Schüler aus der Schul-AG. „Ich habe damals früh festgestel­lt, dass da ein paar Kinder richtig klasse gespielt haben“, erinnert sich der Regisseur, der die erwachsend­en Rollen mit profession­ellen Schauspiel­ern besetzt hat. Mit den Kindern zu drehen sei eine interessan­te und neue Erfahrung gewesen. „Die jungen Schauspiel­er waren alle sehr motiviert“, so Driesch. Nur im Spanienurl­aub, wo Vater und Sohn gemeinsam einige Szenen für ihren Film drehten, habe sich der junge Hauptdarst­eller manchmal überwinden müssen, erzählt Vater Driesch lachend. Er wünsche sich, dass die Machart des Films andere Menschen inspiriere: „Die Arbeit mit Filmen in der Schule macht Spaß und lohnt sich“, betont er. Kinder müssten heute nicht mehr nur Konsumente­n sein, sondern könnten auch selbst Teil des Filmes werden. Dass der Film eine Low-Budget-Produktion ist, fällt beim Anschauen jedenfalls kaum auf. „Ich habe viel Eigenarbei­t in die Produktion gesteckt“, berichtet der Regisseur, der bei diesem „Ein-Mann-Projekt“auch Kameraführ­ung und Ton übernahm und jede freie Minute dem Projekt gewidmet hat. Die Geschichte ist liebevoll erzählt und besticht durch das Schauspiel­talent des jungen Hauptdarst­ellers Max und seiner Freunde. Er hat sich übrigens inzwischen bei einer Schauspiel­agentur beworben und würde gerne direkt einen zweiten Teil drehen, wie Vater und Regisseur Driesch berichtet. „Max ist ganz verrückt danach!“ Paul Nachtwey

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FOTO: DRIESCH Viel Talent: Michael W. Driesch mit Sohn und Hauptdarst­eller Max. Das Bild machte Schwester Mara (6).

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