Perlen in den Mikromärkten
Renditechancen abseits der Massenmärkte zu finden – das ist durchaus möglich. Wenn man zum Beispiel in den Schwellenländern sucht. Dort gibt es Märkte, die losgekoppelt von der Weltökonomie prächtig funktionieren.
Auf der Suche nach interessanten Renditen findet man durchaus noch Märkte, die bei vielen Anlageberatern nicht auf dem Angebotszettel stehen. Zum Beispiel in Schwellenländern. Aber da sind doch die Risiken zu hoch, und die Geldanlagen dort unterliegen sicher hohen Schwankungen, dürften jetzt viele einwenden. Ingo Scheper hält dagegen. Es komme eben auf die richtige Strategie und Auswahl der Werte an, betont der Niederlassungsleiter Düsseldorf der ICM InvestmentBank AG.
Zum einen: Bei Investments in Schwellenländer, den Emerging Markets, meiden oder reduzieren die Anlagespezialis- ten die großen Märkte, die schon stark mit der Weltwirtschaft verwoben sind. Länder wie Indien oder China unterliegen tatsächlich stärkeren Schwankungen. „Sie tragen systembedingte Risiken, die es in vielen anderen Schwellenländern so nicht gibt“, erklärt Scheper.
Andere Länder wie Kasachstan oder Nigeria zeigen sich hingegen erstaunlicherweise weniger volatil. Den Experten verwundert das nicht: „Es gibt in diesen Ländern viele lokale ökonomische Besonderheiten, die unabhängig von der globalen Ökonomie laufen.“Und dort gelte es, Chancen zu entdecken. Um genau dies zu tun, betreiben die Fondsmanager der Gesellschaft durchaus auf- wändige Recherchen: Sie besuchen selbst die Unternehmen in den Schwellenländern. So habe Co-Manager Axel Krohne von seinem Büro in San Diego aus bereits 100 Länder bereist, sagt Scheper.
In einem solchen direkten, permanenten Austausch mit Management und Mitarbeitern interessanter Unternehmen verschaffen sich die Experten an Ort und Stelle einen Eindruck über die Marktpositionierung der Unternehmen, ihren Zustand, die Märkte insgesamt. Dabei finden sie viele so genannte Local Heroes, lokale Helden, die mit Marktanteilen von manchmal bis zu 80 oder 90 Prozent in Basissegmenten stetige Erträge erwirtschaften. Solche Unternehmen finde man zum Beispiel in Branchen wie Konsumgüter oder Infrastruktur, sagt Scheper.
Ihre Expertise bündeln die ICM-Anlageexperten in ihrem Fonds „Alexander von Humboldt (AvH) Emerging Markets UI“(ISIN: DE000A1145F8), der in den gut drei Jahren seines Bestehens eine Durchschnittsrendite von 5,1 Prozent im Jahr erwirtschaftete – bei einer Volatilität von 11,6 Prozent (Vergleich MSCI Emerging Markets: rund 33 Prozent Volatilität im Jahr). „Unser Fonds hat das Ziel, gute Renditen außerhalb der Massenmärkte zu identifizieren“, erklärt Scheper. Der Mischfonds enthält auch Hartwährungsanleihen von Schwellenländeremittenten. Dabei geht es durchaus um Unternehmen, die für Emissionsvolumen von 100 bis 250 Millionen Euro stehen. In der Morningstar-Kategorie „Emerging Markets Mischfonds“mit im Vergleich 100 marktrelevanten Fonds belegt der AvH die Spitzenposition sowohl für die Ein- als auch für die Dreijahresrendite.
Als vermögensverwaltender Fonds demonstriert der AvH prägnant die Investmentphilosophie von ICM, die dafür aber auch weitere Vehikel bietet, zum Beispiel den ICM Flaggschiff-Fonds, den mehrfach ausgezeichneten Leonardo UI-Fonds, der in Aktien, Staatsanleihen und Rohstoffe investiert und Cash hält und auf den Anlagekriterien und -vorgaben des unabhängigen kanadischen Analysehaus BCA-Research basiert. Bei beiden steht UI übrigens für die renommierte Kapitalverwaltungsgesellschaft UniversalInvestment, die die Fonds verwaltet. „Mit diesen Fonds können wir zeigen: Unsere Investmentstrategien funktionieren“, beschreibt Scheper die Schaufenster-Funktion, die speziell den vermögensverwaltenden Fonds als Aushängeschild zukommt.
Auf der Aktienseite beschäftigen sich die Anlageexperten auch mit ETF-Strukturen, und
Die Fondsmanager besuchen selbst die Unternehmen in den Schwellenländern
zwar in einer aktiv gemanagten Variante. Seit 2008 gibt es ein ETF-Portfolio, das im Unterschied zu reinen Index-basierten Modellen auch eine taktische Absicherung gegen Kursverluste vorsieht. Damit habe man eine Outperformance gegenüber dem Index erreicht, sagt Scheper: „In Rezessionszeiten zum Beispiel werden Konsumwerte und Industriewerte stärker abgestraft, wäh- rend dann häufig Unternehmen aus dem Gesundheitswesen stärker gefragt sind“, begründet Scheper den Ansatz.
Nicht nur bei der Anlagestrategie, auch beim Management der Kundengelder unterscheidet sich ICM von anderen Anbietern am Markt – durch eine strukturierte Vorgehensweise. Während in manchen Häusern der Kundenbetreuer das Portfolio der Anleger bestückt und so mit der Zeit sein eigenes Anlageuniversum bildet, treffen bei ICM unabhängige Investmentausschüsse für die einzelnen Anlageklassen eine Vorauswahl an Werten. Aus diesen Töpfen stellen die Kundenbetreuer dann die Portfolios zusammen, angepasst an die Kundenbedürfnisse etwa zur Renditeerwartung und Risikotoleranz. In den Portfolios finden sich dann übrigens nicht nur Fonds, sondern durchaus auch Einzelwerte, sowohl Aktien als auch Anleihen. Offenbar kommt die Investmentphilosophie an: Die 1999 gegründete ICM InvestmentBank AG verwaltet mittlerweile rund 500 Millionen Euro an Kundengeldern.
„Unser Fonds hat das Ziel, gute Renditen außerhalb der Massenmärkte zu identifizieren“