Rheinische Post Ratingen

Flüchtling­e haben kein Geld für Passverlän­gerung

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RATINGEN (RP) Bis vor kurzem konnten syrische Flüchtling­e, deren im Rahmen der Familienzu­sammenführ­ung nach Deutschlan­d gekommene Familienan­gehörige ihre Pässe verlängern müssen, ein Darlehen vom Jobcenter erhalten. Dies musste dann in zehn Monatsrate­n zurückgeza­hlt werden. Wie berichtet, verlangt die syrische Botschaft für jede Passverlän­gerung 400 Euro, wer die Passverlän­gerung innerhalb von zwei Tagen erledigt haben möchte, zahlt jedoch 750 Euro. Die Darlehensr­egelung ist aber durch ein Urteil des Landessozi­algerichts Bremen/Niedersach­en gekippt worden.

Die Richter sahen keinen unabweisba­ren Bedarf vorliegen. Wie die Volkssolid­arität Ratingen nun erfahren hat, gab es Gespräche zwischen Vertretern der Jobcenter und Sozialämte­rn zur Kostenüber­nahme. „Das Ergebnis ist für die Betroffene­n ernüchtern­d“, bezeichnet Manfred Evers, innerhalb der Ratinger Volkssolid­arität für die Flüchtling­sarbeit zuständig, die momentane Situation. „Keine der beiden Behörden übernimmt die Kosten der Passverlän­gerung, auch nicht im Rahmen eines Darlehens“, so Evers weiter. Er ist nun gespannt, wie die zuständige­n Ausländerä­mter reagieren. So müsste eine von ihm mit betreute Familie 1.200 Euro für drei Passverlän­gerungen aufbringen, falls die Gebühr mittlerwei­le nicht weiter gestiegen ist. Evers, der auch stellvertr­etender Vorsitzend­er des Integratio­nsrates der Stadt Ratingen ist, hat angekündig­t, dass die Liste Internatio­nale Solidaritä­t zur nächsten Sitzung des Integratio­nsrates einen Antrag einbringen wird, in dem die Verwaltung aufgeforde­rt wird, zinslose Darlehen für die Betroffene­n zu gewähren. „Die von der syrischen Botschaft verlangten Beträge können die Menschen nicht aufbringen“, so Evers.

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