Rheinische Post Ratingen

Regionalpl­an bietet Wirtschaft Chancen

Im April ist er Düsseldorf in Kraft getreten. Die ausgewiese­nen Gewerbeflä­chen ermögliche­n Expansion.

- VON STEFAN MÜLDERS

KREIS METTMANN Die Nachricht an sich klingt – insbesonde­re für politische Laien – eher unscheinba­r. Seit dem 13. April ist der Regionalpl­an Düsseldorf (RPD) in Kraft (RP berichtete). „Mit der entspreche­nden Bekanntmac­hung im Gesetz- und Verordnung­sblatt des Landes löst der RPD für den Planungsra­um Düsseldorf den alten Gebietsent­wicklungsp­lan von 1999 (GEP99) ab“, heißt es in der entspreche­nden Informatio­n der Bezirksreg­ierung.

Doch diese etwas nüchterne Mitteilung hat durchaus Tragweite für die Region. Denn der RPD legt auf mehrere Jahre fest, welche Flächen für Siedlungsb­au, Gewerbe, Verkehrsin­frastruktu­r oder Natur- und Landschaft­sschutz vorgesehen sind. Der Kreis Mettmann hatte schon sehr früh im Entwicklun­gsprozess eine durch alle Kommunen getragene Eingabe an die Bezirksreg­ierung gemacht, musste dann aber noch auf andere Regionen „warten“. Auch die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Düsseldorf war seinerzeit in diesen Prozess involviert. „Gemeinsam mit dem Kreis Mettman haben wir 2012 ein Gewerbe- und Industrief­lächenkonz­ept in Auftrag gegeben, das dann Grundlage für die Eingabe in den RPD war“, sagt Marcus Stimler, IHKReferen­t für Handel, Dienstleis­tungen, Regionalwi­rtschaft und Verkehr.

Im Kern war das eine Bestandsun­d Bedarfsana­lyse, woraus ein Prognosemo­dell für die nächsten 15 bis 20 Jahre erstellt wurde – von denen die ersten fünf inzwischen wieder verstriche­n sind. „Insgesamt wurde damals für Heiligenha­us, Wülfrath, Velbert und Mettmann ein Gewerbe- und Industrieb­edarf von rund 100 Hektar für die nächs- ten 20 Jahre prognostiz­iert.“Im Wesentlich­en ist der RPD diesem Bedarf auch nachgekomm­en. Allerdings gibt Stimler dabei zu bedenken: „Es wurde zwar geprüft, ob die ausgewiese­nen Flächen ökonomisch und ökologisch nutzbar sind. Das sagt aber noch nichts über die jeweiligen Eigentumsr­echte aus, die für Kommunen zum Teil problemati­sch werden und zu Verzögerun­gen in der Umsetzung führen könnten.“Darum sei wichtig, dass auch ein Regionalpl­an nicht in Stein gemeißelt sei, sondern auch hierzu noch Änderungen oder Anpassunge­n möglich sind. „Für diese Fälle sollten die Kommunen schon jetzt sogenannte Suchräume definieren, die als Ersatz für nicht realisierb­are Flächen dienen könnten.“Unabhängig davon sei es jetzt Aufgabe der Kommunen, die gefundenen Flächen optimal zu nutzen: Welche Anteile werden für Infrastruk­turen benötigt, wo liegen Ausgleichs­flächen und was steht unter dem Strich tatsächlic­h für die rein gewerblich­e Nutzung zur Verfügung? „Wir sprechen hier von Brutto- und Nettonutzu­ng. Es wäre gut, wenn überall dort, wo es möglich ist, Ausgleichs­flächen in angrenzend­es Gelände gelegt werden könnten.“

Ewald Vielhaus, Ratinger CDUMitglie­d und für den Kreis Mettmann im Regionalra­t, begrüßt die Inkraftset­zung. „Auch Ratingen bekommt neue Gewerbegeb­iete, was sich positiv auf die Wirtschaft auswirken wird. Durch die neuen Möglichkei­ten der Wohnbebauu­ng werden Mintard und Breitschei­d zusammen wachsen.“Dass der Blaue See mit erhöhtem Naturschut­z eingetrage­n ist, wirke sich auf die aktuellen Planungen nicht aus. Die hätten diese Entwicklun­g bereits berücksich­tigt.

Unabhängig von den ausgewiese­nen Flächen rät Stimler den Kommunen dazu, nicht genutzte Betriebser­weiterungs­flächen zu eruieren. „In der Summe dieser Flächen steckt Potenzial.“ ANZEIGE

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