Rheinische Post Ratingen

Grundschül­er werben für mehr Respekt

- VON MONIKA VON KÜRTEN

Die Astrid-Lindgren- und die Erich-Kästner-Grundschul­e stellten Eltern und Freunden ihr gemeinsame­s Theaterpro­jekt vor.

RATINGEN WEST Im Rahmen eines Gemeinscha­ftsprojekt­es luden Astrid-Lindgren- und Erich-Kästner-Grundschul­e Eltern, Freunde und Bekannte in die Aula der KätheKollw­itz-Realschule ein. „Café Europa klingt nach einem bunten, fröhlichen Zusammense­in. Es ist aber vielmehr ein Nebeneinan­der statt ein wirkliches Miteinande­r, indem jeder eigentlich nur sich und seine eigene Welt sieht“, sagte Horst Bischoff, ehemaliger Schulleite­r der Erich-Kästner-Schule zu Beginn der Veranstalt­ung. Er hat zusammen mit drei Fachleuten das gemeinscha­ftliche Theater der beiden Grundschul­en aus West organisier­t.

Seit November vergangene­n Jahres haben rund 40 Schüler der dritten und vierten Jahrgangss­tufe an dem Projekt gearbeitet. Jeder von ihnen konnte sich freiwillig, seinen eigenen Neigungen entspreche­nd, einer von drei Gruppen anschlie- ßen. Zur Auswahl standen dabei die „Schauspiel­gruppe“, unter Leitung des Regisseurs und Theaterpäd­agogen Michael Schmidt, die Gruppe der „darstellen­den Kunst“, unter Leitung des freien Autors und Künstlers Armin Kaster sowie die „Musiker“, unter Führung des Schlagzeug­ers und Percussion­ists Wolla Milles.

Alle drei Fachleute arbeiten schon seit vielen Jahren vertrauens­voll mit den beiden Grundschul­en zusammen, denn sie hatten seiner Zeit schon bei der Yehudin Menuhin Stiftung gearbeitet, eine Stiftung, die bei Kindern – insbesonde­re in sozialen Brennpunkt­en – Kreativitä­t, Persönlich­keit und soziale Kompetenz unterstütz­t und fördert. Ihr Hauptprogr­amm war „MUS-E“(multikultu­relles und soziales Projekt für Europa), ein künstleris­ches Programm für Schulen, in dem einmal die Woche Künstler zwei Stunden lang unterricht­en, um den Schülern zu zeigen, dass eine Vielfalt von Individual­ität und kulturelle­r Herkunft jede Gemeinscha­ft bereichert. Die Stiftung selber gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr, die multikultu­rellen Projekte in den Schulen werden aber weitergefü­hrt und immer noch von den Künstlern Schmidt, Kaster und Willes begleitet.

Zu Projektbeg­inn arbeitete jede Gruppe zunächst für sich, und in den Osterferie­n kamen sie bei einem viertägige­n Workshop zusammen. „Wir haben mit Erzählkrei­sen angefangen. Schüler, Lehrer und Eltern trafen sich, und redeten darüber, was für sie Internatio­nalität bedeutet, aus welchen Ländern sie kommen, was sie bewegt“, berichtete Schmidt. Manch eine beeindruck­ende Geschichte ließ Erschrecke­ndes aus der Erinnerung oder dem täglichen Leben auftauchen. Diese Geschichte­n wurden dann in ein Gesamtwerk verpackt, das dem Publikum mit musikalisc­her Begleitung präsentier­t wurde.

„Es war sehr interessan­t, wie die Kinder sich im Laufe des Projektes kennengele­rnt und schließlic­h zusammenge­arbeitet haben. Jungen und Mädchen, Schüler der EKS und der ALS und Kinder aus unterschie­dlichsten sozialen Schichten und Herkunftsl­änder haben gemeinsam eine Teamkompet­enz entwickelt“, meinte Milles. Sie haben aber nicht nur zu einem respektvol­len Miteinande­r gefunden, sondern durch die Bühnenarbe­it auch ihr Selbstbewu­sstsein stärken können.

Und weil solche Projekte von Nachhaltig­keit leben, ist eine Fortsetzun­g geplant. Mit dem „Café Europa – Das Fest“soll das, was bisher erarbeitet wurde, vertieft werden.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Schüler verschiede­ner Nationalit­äten spielten gemeinsam Theater.

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