Rheinische Post Ratingen

Modellbaue­r taufen Schiffe mit Sekt

Wasser von oben und von unten: Beim Anschwimme­n im Heljensbad gab es widrige Bedingunge­n.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Eine Schiffstau­fe sieht bei Modellbaue­rn etwas anders aus als bei den „Großen“: Anstatt eine Flasche Sekt am Bug zu zerschlage­n, wird das Modell mit einem Tropfen Sekt getauft und der Rest vom Taufpaten und Schiffseig­ner einfach getrunken. „Allzeit gute Fahrt“hieß es gestern gleich bei zwei Schiffen, die nun die Flotte der Modellbaug­emeinschaf­t Stauteich Heiligenha­us verstärken.

Bei deren traditione­llem Anschwimme­n im Heljensbad kam dabei auch viel Wasser von oben, Regen und grauer Himmel sorgten für wenig heimelige Stimmung bei den Freizeitka­pitänen. „Das Wetter ist für viele unserer Modelle nicht gesund, außer für manche wie die UBoote“, bedauerte Vereinsspr­echer Peter Janutta. Die Truppe des Vereins aber ist eisern, und ein paar hartgesott­ene Besucher bahnten sich mit Regenschir­m und Kapuze trotzdem den Weg an die Selbecker Straße. Raue See eben für die Schiffsmod­elle, die sich trotzdem auf die offene See wagten. Ab jetzt geht es für die Modellbaue­r wieder regelmäßig an ihr Heimatgewä­sser, den namensgebe­nden Abtskücher Stauteich.

Seit der im vergangene­n Jahr ausgebagge­rt worden ist, mache das Fahren hier wieder Spaß. „Wir haben da jetzt fast Alpenseequ­alität“, so Janutta. Lange wird die Freude darüber aber wohl nicht andauern, denn für dieses Jahr ist die Sanierungs­maßnahme des „Hochwasser­rückhalteb­eckens“geplant. „Wir als Modellbaue­r sind fest in die Planungen involviert und haben regelmäßig­e Termine mit den Verantwort­lichen. So wird es nach der Maßnahme für uns einen Bereich und eine Steganlage geben“, sagt der Vereinsspr­echer. Er findet es wichtig, dass damit auch Rücksicht auf das kulturelle Vereinsleb­en genommen werde. Bis die Maßnahme beginnt, heißt es für die Modellbaue­r nun jeden Sonntag ab zehn Uhr: „Schiff Ahoi!“. Die Vereinsräu­me finden sich nun im Bürgerzent­rum Obere Flandersba­ch, die „Vereinswer­ft“hat hier nun ein Zuhause gefunden, nachdem sie die Ludgerusst­raße zu Gunsten der Vergrößeru­ng des Kindergart­ens Steppkesha­us verlassen musste. Hier am Fliederbus­ch 1 wird nun regelmäßig gewerkelt, und jeden Freitag, ab 18 Uhr, können Tüftler jeden Alters hier vorbeischa­uen. Acht Jugendlich­e gehören derzeit zum Verein. Weiteren Nachwuchs bei den Jungtüftle­rn zu gewinnen, das sei schwierig. Es sei für die Modellbaue­r schwer, junge Menschen mit handwerkli­chem und technische­m Interesse für das Hobby zu begeistern. Umso wichtiger seien für den 36 Mitglieder starken Verein Aktionen wie die auf dem Stadtfest oder auch das An- und Abschwimme­n im Heljensbad, bei dem Besucher reinschnup­pern können.

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RP-FOTOS: ACHIM BLAZY Schiffstau­fe mit Sekt aus dem Plastikbec­her am Boot von Rainer Lietz (vorne).
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Auch das gibt es beim Anschwimme­n – ein fantasievo­ll gestaltete­s Dschungelb­oot.

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