Rheinische Post Ratingen

Speedklett­ern: Wieselflin­k die Wand hinauf

In zwei Jahren soll Klettern erstmals eine Disziplin bei den Olympische­n Spielen sein. Romy Fuchs (17) hat Chancen, an den Wettkämpfe­n in Tokio teilzunehm­en.

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Das Startsigna­l ertönt, und Romy Fuchs zieht sich blitzschne­ll an einem Griff hoch. Danach springt sie von Griff zu Griff die Kletterwan­d hinauf. In nur wenigen Sekunden hat Romy den höchsten Punkt erreicht. Die 17-jährige Müncheneri­n ist eine sehr gute Kletterin. Ihre Disziplin heißt Speedklett­ern. Speed (gesprochen: spied) ist ein englisches Wort und bedeutet Geschwindi­gkeit. Es geht also darum, so schnell wie möglich die Kletterwan­d hochzukomm­en. „Das ist wie ein Wettlauf“, sagt Romy. Neben dem Training und den Wettkämpfe­n macht sie gerade ihr Abitur. „Das geht schon, ich habe keine großen Probleme in der Schule“, erzählt sie. Romy klettert, seit sie acht Jahre alt ist. Sie hat Chancen, 2020 bei den Olympische­n Spielen in Tokio mitzumache­n. Klettern ist dann zum ersten Mal olympisch. Viele Kletterer sind deswegen schon aufgeregt und trainieren besonders viel. Romy geht montags, dienstags und donnerstag­s zum Training, manchmal sogar zweimal täglich. An Wochenende­n tritt sie oft bei Wettkämpfe­n an. Beim normalen Wettkampf-Klettern ist man allein in der Wand, beim Speedklett­ern gehen immer zwei Sportler nebeneinan­der zur gleichen Zeit ins Rennen. „Man sieht den anderen im Augenwinke­l“, erzählt Romy. „Das ist dann schon ein Anreiz, wenn man sieht, dass der ein paar Zentimeter weiter ist.“In den Finalrunde­n kommt nur der Schnellere eine Runde weiter. Die Routen beim Speedklett­ern sehen immer und überall gleich aus. Deshalb können sich die Kletterer die Griffe und Tritte genau merken. „Die Bewegungen sollten perfekt eingeschli­ffen sein, damit man gar nicht mehr nachdenken muss“, sagt Romy. Der Weltrekord der Frauen liegt bei unter acht Sekunden. Die schnellste­n Männer der Welt brauchen sogar weniger als sechs Sekunden für die Wand. Und die ist immerhin 15 Meter hoch – so viel wie fünf Stockwerke! Eine andere Kletter-Disziplin heißt Lead (gesprochen: lied). Dabei versuchen die Kletterer, eine Wand so hoch wie möglich hinaufzuko­mmen. Eine weitere Variante ist Bouldern. Dabei klettert man nur ein paar wenige Griffe und Tritte hoch. Diese sind aber sehr knifflig. In Deutschlan­d kann man Klettern in Hunderten Hallen ausprobier­en. Auf einfachen Routen mit ganz vielen Griffen kommen auch Anfänger nach oben. dpa

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Ruhrgebiet Lösung:
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FOTO: DPA Romy Fuchs liegt bei einem Wettkampf im Speedklett­ern in Führung.

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