Rheinische Post Ratingen

Kläger wollen jetzt weniger Millionen von Achenbach

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(RP) Kunstwerke im Wert von 1,1 Millionen Euro hat der wegen Betrugs zu sechsjähri­ger Haft verurteilt­e Ex-Kunstberat­er Helge Achenbach (66) beim Oberlandes­gericht (OLG) vor dem Zugriff der Aldi-Familie sichern können. Per Berufung wehrte er sich gegen Rückforder­ungen von der Familie des verstorben­en Aldi-Erben Berthold Albrecht. Das Landgerich­t hatte ihn 2017 dazu verurteilt, 18,7 Millionen Euro an die Aldi-Familie zu zahlen.

Der frühere Kunstberat­er war im März 2015 wegen zahlreiche­r Betrügerei­en zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Demnach habe er beim Verkauf von Kunstwerke­n und Oldtimern hohe Aufschläge vorgenomme­n, die Differenz für sich behalten. Achenbachs Firmengefl­echt wurde nach seiner Festnahme zerschlage­n, rund 2500 Kunstwerke aus dem Bestand der insolvente­n Firmen sind inzwischen zwangsvers­teigert worden.

In der Berufungsv­erhandlung beim OLG traten gestern nur die Anwälte beider Seiten auf. Achenbach erzielte dabei einen kleinen Sieg: Durch eine Teilrückna­hme hat die Kläger-Seite ihre Forderunge­n an ihn um 1,1 Millionen Euro reduziert. Konkret geht es um zwei Werke hochrangig­er Künstler, „Mutter und Sohn“von Ernst-Ludwig Kirchner sowie „Maria“von Gerhard Richter. Um den Besitzstat­us bei beiden Gemälden zu klären, müsse eine umfangreic­he Beweisaufn­ahme durchgefüh­rt werden, kündigte der Senat an. Daraufhin zogen die Kläger ihre Ansprüche zurück – rein aus „prozessöko­nomischen Gründen“, wie es hieß. Über den Rest der Forderung von noch 17,6 Millionen Euro will das OLG am 28. Juni eine Entscheidu­ng verkünden.

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