Kölner Volkswirtin wird Umweltministerin
Ministerpräsident ernennt Ursula Heinen-Esser zur Nachfolgerin von Christina Schulze Föcking.
DÜSSELDORF Die 52-jährige Kölnerin Ursula Heinen-Esser soll die Nachfolge der gescheiterten NRWUmweltministerin Christina Schulze Föcking (beide CDU) antreten. Heinen-Esser bringe die Kompetenz zur „Versöhnung von ländlichem Raum und bäuerlicher Landwirtschaft und Umwelt- und Naturschutz“mit, sagte Ministerpräsident Armin Laschet gestern bei der Vorstellung seiner neuen Kabinettskollegin.
Schulze Föcking war über eine Reihe von Affären gestolpert. Außerdem fiel es ihr erkennbar schwer, ihre Amtsgeschäfte als Agrarministerin sauber von dem Bauernhof ihrer Familie zu trennen. Wohl deshalb musste Laschet gestern schmunzeln, als die neben ihm ste- hende Nachfolgerin nach bäuerlichen Aktivitäten ihrer Familie gefragt wurde. „Es gibt keinen landwirtschaftlichen Betrieb in meiner engeren Familie“, sagte Heinen-Esser.
Die diplomierte Volkswirtin, die verheiratet ist und eine Tochter hat, war 15 Jahre lang für die Christde- mokraten im Bundestag und arbeitete unter verschiedenen Ministern als Staatssekretärin im Landwirtschafts- und im Umweltministerium. Seit 2016 ist sie Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für die Endlagerung von Atommüll. Der damalige CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen hatte sie vor der Landtagswahl 2012 in sein Schattenkabinett berufen.
Das NRW-Umweltministerium gilt als besonders schwer zu führen. In den Führungsetagen haben etliche Beamte einen eigenen politischen Kopf, der eher grün als schwarz ticke, heißt es. Das schreckt die Christdemokratin Heinen-Esser aber nicht ab. „Ich habe ja schon vier spannende, interessante Minister gehabt und habe da auch einiges an Personalführung gelernt“, sagte Heinen-Esser gestern. Wer wollte, konnte das auch als Spitze gegen ihre Amtsvorgängerin verstehen, die das Ministerium mit deutlich weniger Führungserfahrung übernommen hatte. Ankündigungen zu ersten Maßnahmen als Umweltministerin ließ Heinen-Esser sich gestern nicht entlocken. Sie wolle das Umweltministerium „erst einmal unvoreingenommen kennenlernen“, sagte sie.
Ein abschließender Bericht der Staatsanwaltschaft zu dem von Schulze Föcking im März angezeigten Hacker-Angriff, der sich später als bloßer Bedienfehler herausstellte, liege immer noch nicht vor, erklärte Laschet gestern. Er wiederholte sein Bedauern, dass Schulze Föcking den Fehlalarm nicht früher eingeräumt und damit öffentlich einen falschen Eindruck erweckt habe.