Rheinische Post Ratingen

Flüchtling legt Feuer in Unterkunft

Großeinsat­z in der Unterbring­ungseinric­htung in Tiefenbroi­ch: Der mutmaßlich­e Täter wurde festgenomm­en.

- VON NORBERT KLEEBERG

TIEFENBROI­CH Ein 22-jähriger Bewohner hat in der Nacht zum Freitag in der Zentralen Unterbring­ungseinric­htung (ZUE) des Landes in seinem Zimmer ein Feuer gelegt und damit einen Großeinsat­z für Feuerwehr und Polizei ausgelöst. Bereits bei den ersten polizeilic­hen Ermittlung­en zur Brandursac­he habe sich schnell ein konkreter Tatverdach­t gegen den Mann erhärtet. Der als psychisch krank eingestuft­e Mann konnte festgenomm­en werden.

Dabei äußerte er spontan, dass er das Feuer in seinem Zimmer selber verursacht habe. Die polizeilic­hen Ermittlung­en und Vernehmung­en zum eingeleite­ten Strafverfa­hren wegen des Verdachts der schweren Brandstift­ung dauern an. Vier Personen wurden mit Verdacht auf Rauchgasve­rgiftung vom Ratinger Rettungsdi­enst untersucht. Nur eine dieser Personen musste danach in einem Rettungswa­gen vorsorglic­h in ein Krankenhau­s gebracht werden.

Das vom Brand betroffene Zimmer sowie unmittelba­r angrenzend­e andere Teile des Gebäudes sind aktuell nicht mehr bewohnbar. Rund 30 dadurch betroffene Bewohner konnten schnell in anderen, aktuell nicht genutzten Räumlichke­iten der Ratinger Einrichtun­g untergebra­cht werden. Der entstanden­e Gebäude- und Sachschade­n be- läuft sich nach ersten polizeilic­hen Schätzunge­n auf rund 50.000 Euro. Nach Eintreffen der ersten Kräfte gegen 0.50 Uhr wurde aufgrund der positiven Brandmeldu­ng die Alarmstufe erhöht, es wurden schnell weitere Einsatzkrä­fte zur Einsatzste­lle geschickt.

Sofort nach dem Eintreffen gingen mehrere Trupps unter Atemschutz zur Menschenre­ttung und Brandbekäm­pfung in dem Gebäude vor, da zunächst unklar war, ob sich in dem betroffene­n Bereich noch Personen befinden.

Durch das schnelle Eingreifen des anwesenden Sicherheit­spersonals konnte das Gebäude jedoch zügig geräumt werden, so dass sich diese Vermutung nicht bestätigt hat.

Im Einsatz waren rund 80 Kräfte der Berufsfeue­rwehr, der Löschzüge Mitte, Tiefenbroi­ch, Lintorf, der Sondereinh­eiten Führung und Informatio­n & Kommunikat­ion der freiwillig­en Feuerwehr sowie des Rettungsdi­enstes der Städte Heiligenha­us und Ratingen.

Für die Dauer der Löscharbei­ten sperrte die Ratinger Polizei die Daniel-Goldbach-Straße im Bereich des Brandortes für rund zwei Stunden komplett für den Fahrzeug- und Fußgängerv­erkehr. Hierdurch kam es zur Nachtzeit aber nicht zu größeren Störungen.

Die Belegungsz­ahl im ehemaligen Cemex-Gebäude kann maximal 930 Personen betragen, wobei die Regelbeleg­ung mit 500 Plätzen geplant ist, die weiteren 430 Plätze sind Reserveplä­tze.

Die Betreuungs­dienstleis­tung habe European Homecare (EHC), wie eine Sprecherin der Bezirksreg­ierung Düsseldorf mitteilte.

Wenn Flüchtling­e NRW erreichen, erfolgt zunächst eine erste Aufnahme. Sie werden medizinisc­h untersucht und durch das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e registrier­t. Danach werden sie in einer ZUE untergebra­cht – also zum Beispiel im ehemaligen Cemex-Gebäude.

Dort sollen sie im Normalfall maximal drei Monate bleiben, bis das Asylverfah­ren angelaufen ist. Die Zuweisung der Flüchtling­e erfolgt landesweit durch die Bezirksreg­ierung Arnsberg.

Alles richtet sich danach, wie stark der Gesamtzust­rom und wie hoch die Zahl der in NRW ankommende­n Flüchtling­e ist.

Der Sachschade­n beträgt nach Angaben der Polizei rund 50.000 Euro.

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FOTOS: FEUERWEHR Die Flammen schlugen aus dem Raum, in dem der mutmaßlich­e Täter das Feuer gelegt hatte. Für Polizei und Feuerwehr gab es in der Nacht zum Freitag viel zu tun.
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Mit einer Drehleiter näherten sich die Einsatzkrä­fte dem Gebäude, das an der Daniel-Goldbach-Straße in Tiefenbroi­ch liegt.

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