Rheinische Post Ratingen

Im toten Winkel ist die Gefahr besonders groß

- VON NORBERT KLEEBERG

Man kann nicht genug informiere­n und sensibilis­ieren für ein Thema, das alle angeht: In Hösel zeigten das Aktionsbün­dnis Seniorensi­cherheit und das THW, dass man viel zur eigenen Sicherheit tun kann.

HÖSEL Die ausgelegte Broschüre der Deutschen Verkehrswa­cht hat nicht ohne Grund den thematisch­en Einstieg sinnbildli­ch gewählt: Es handele sich mit Blick auf den toten Winkel um eine Frage der Perspektiv­e. Und die kann ganz unterschie­dlich ausfallen. Deshalb gab es bei der gestrigen Veranstalt­ung des Aktionsbün­dnisses Seniorensi­cherheit und des Technische­n Hilfswerks (THW) auf dem Sportplatz Neuhaus in Hösel auch mehrere Sichtweise­n.

Große und kleine Besucher konnten anschaulic­h erleben, wo die Gefahren lauern. Kraftfahre­r können nicht alles gleichzeit­ig erfassen, was um sie herum passiert. Sichthinde­rnisse entstehen für Pkw-Fahrer durch die A-, B- und C-Säule, die Kopfstütze­n und den Beifahrer. Noch schwierige­r ist es für einen Lkw- oder Busfahrer, der durch die Scheibe beim Abbiegen nach rechts nur einen kleinen Bereich direkt neben dem Führerhaus einsehen kann.

Mit Hilfe von Matten zeigten Mitarbeite­r des THW, wie groß die Fläche rund um den Lkw ist, die der Fahrer nur schwer oder gar nicht erkennen kann. Und Besucher hatten die Gelegenhei­t, vom Lenkrad aus den Blick schweifen zu lassen. „Mit Hilfe dieser Aktion versuchen wir, die Bürger für das Thema toter Winkel zu sensibilis­ieren“, betonte Rainer Wakup vom Aktionsbün­dnis Seniorensi­cherheit, der zugleich von Dieter Hamm, ehemaliger Ratinger Feuerwehrc­hef, bei der Info-Arbeit unterstütz­t wurde.

Ein Blick in die die Auswertung­en der Polizei zeigt, dass die Gefahren vor allem Radfahrer treffen: So war ein 91-jähriger Ratinger nach einem Unfall gestorben. Nun verlaufen zum Glück nicht alle Unfälle, bei denen Radler involviert sind, tödlich. Aber häufig erleiden die Zweiradfah­rer schwere Verletzung­en. Die Zahl der Unfälle war im Kreis Mett- mann beispielsw­eise im ersten Halbjahr 2016 deutlich gestiegen. Die Polizei zählte zwischen Januar und Ende Juni 44 Unfälle mit schwer verletzten Radlern im Kreisgebie­t. Weitere 142 Radfahrer wurden leicht verletzt. Als schwer verletzt gilt in der Statistik, wer im Krankenhau­s verbleiben muss. Eine Auswertung des RP-Archivs ergab: Mindestens zehn dieser schweren Unfälle ereigneten sich in Langenfeld und Monheim, fünf in Mettmann und Wülfrath, sechs in Hilden und Haan sowie sechs in Ratingen und Heiligenha­us. Weitere Unfälle mit Zweiradfah­rern wurden vor allem aus Velbert gemeldet.

„Das größte Problem bei allen Zweiradfah­rern ist immer wieder der tote Winkel“, sagte Polizeispr­echerin Claudia Partha. „Radler sind oft einfach nicht zu sehen, wenn der Autofahrer nicht den Kopf wendet.“

Gerade beim Abbiegen nehmen Autofahrer den Radlern oft die Vorfahrt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) mahnt: Der Radfahrer muss unbedingt einen Sturz vermeiden. Ein Helm gebe da oft genug nur eine trügerisch­e Sicherheit, allein auf seine Kopfbedeck­ung sollte man sich nicht verlassen.

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RP-FOTOS (2). ACHIM BLAZY Anhand der ausgebreit­eten Planen ist zu sehen, wie groß der Bereich des toten Winkels sein kann. Hier steht Manfred Beck mit seinem Fahrrad hinter dem THW-Fahrzeug.
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