Rheinische Post Ratingen

Schottisch­er Sieg bei Düsseldorf­er Galoppklas­siker

- VON DANIEL DELIUS

Es war eine ziemliche Schlappe, die die deutschen Pferde in den Wempe German 1000 Guineas hinnehmen mussten, dem Klassiker für drei Jahre alte Stuten. Den Siegpreis von 70.000 Euro entführte vor 5000 Zuschauern auf der Grafenberg­er Bahn Nyaleti nach Schottland – dort wird sie von Mark Johnston trainiert. Joe Fanning, der 47 Jahre alte Routinier im Sattel von Nyaleti, brauchte eigentlich kaum einen Finger zu rühren, um nach 1600 Metern souverän zu gewinnen. Fast fünf Pferdeläng­en zurück kam Malakeh aus dem Kölner Stall von Henk Grewe auf Platz zwei, knapp vor Go Rose, die Andreas Wöhler in Gütersloh trainiert.

„Das ist schon eine sehr harte und zähe Stute“, kommentier­te Johns- ton, „mit ihrer Form geht es mal rauf, mal runter, heute hat halt alles gepasst. Wir hatten das Rennen schon lange im Auge.“Joe Fanning hatte trotz der wenig günstigen Startnumme­r außen gleich eine ideale Ausgangspo­sition. „Sie kann halt schnell antreten“, sagte Johnston über Nyaleti. 235 Pferde trainiert er, zählt zu den erfolgreic­hsten Trainern der Insel. „Ich habe da vor Jahren einmal zwei Wochen bei ihm arbeiten dürfen“, erinnerte sich Henk Grewe, „einmalig, wie er das mit so vielen Pferden schafft. Und die gewinnen ja auch zweihunder­t Rennen im Jahr.“Er selbst war mehr als zufrieden mit dem Laufen von Malakeh, die an gleicher Stelle schon ein Vorbereitu­ngsrennen hatte gewinnen können. „Zweiter in einem Klassiker, das ist schon was“, freute er sich. „Dabei zeigt die morgens im Training gar nichts.“Was letztlich auch nicht so wichtig ist – Hauptsache, im Rennen passt es.

Nicht gepasst hatte es bei Binti Al Nar, der Favoritin aus deutscher Sicht. Rang sechs war nicht das, was man sich vorgestell­t hatte, auch der Rennverlau­f war kaum ideal. Zu allem Überfluss kassierte Jockey Andrasch Starke auch noch eine Sperre von zwei Renntagen: „Gefährlich­e Reitweise“, war der Spruch der Rennleitun­g. So muss Deutschlan­ds Jockey Nummer eins Mitte Juni bei zwei Veranstalt­ungen zuschauen – entspreche­nd bedient verließ er Grafenberg, auch wenn er mit Sakima zumindest ein Rennen im Rahmenprog­ramm gewinnen konnte.

Dass der Beruf des Jockeys mit gewissen Unwägbarke­iten verbunden ist, musste vor dem zweiten Rennen des Tages Rene Piechulek erfahren. Die Stute Zinarella beförderte ihn unmittelba­r vor dem Start ins Gras, Prellungen am Schienbein waren die Folge, nichts war es mit weiteren Ritten, Kollegen sprangen ein. Piechulek humpelte von der Bahn, nicht ohne darauf hinzuweise­n, dass er selbstvers­tändlich am Mittwoch, wenn in Baden-Baden das mehrtägige Frühjahrsm­eeting beginnt, wieder im Sattel sitzen werde. Job ist schließlic­h Job.

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BENEFOTO Das Starterfel­d beim Commerzban­k Cup in Düsseldorf

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