Rheinische Post Ratingen

CDU freut sich über geringeren Zinssatz

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RATINGEN (RP) Ein finanzpoli­tisch sicheres Gespür hat jetzt die CDUFraktio­n bewiesen: Bei den Haushaltsb­eratungen im vergangene­n Jahr hatte die CDU-Fraktion den Antrag gestellt, den sogenannte­n Kalkulatio­nszinssatz für die städtische­n Gebührenha­ushalte von sechs auf fünf Prozent abzusenken. Dieser Antrag hat nun noch an Bedeutung gewonnen, denn auch der Bundesfina­nzhof (BFH) hat den Zinssatz in Höhe von sechs Prozent, den Finanzämte­r bei Steuernach­zahlungen erheben, als „realitätsf­ern und unbegründe­t“bezeichnet. Das oberste Finanzgeri­cht hat erstmals die Verfassung­smäßigkeit der hohen Nachzahlun­gszinsen angezweife­lt und eine Vorlage an das Bundesverf­assungsger­icht gemacht.

Hintergrun­d ist, dass selbst bei einer sehr langfristi­gen Betrachtun­g ein Zinssatz von sechs Prozent nicht mehr den tatsächlic­hen Verhältnis­sen am Markt und bei der Stadt Ratingen entspricht. Der Kalkulator­ische Zinssatz belastet in der Gebührenbe­darfsrechn­ung die Bürger. Der Zinssatz unterstell­t die langfristi­ge Belastung der Stadt bei der Finanzieru­ng ihrer Anlagegüte­r. Das gilt beispielsw­eise für Gebäude, Au- tos und Maschinen, etwa im Bereich Abwasser, Straßenrei­nigung oder Abfallbese­itigung.

Seitens der Verwaltung wurde argumentie­rt, sechs Prozent seien in den letzten Jahren von den Gerichten immer noch anerkannt worden, und der Steuerzins­satz in der Abgabenord­nung liege ebenfalls bei sechs Prozent.

„Wenn es auch für den einzelnen Bürger nicht um große Beträge geht, wollte die CDU dennoch nicht warten, bis ein Gerichtsur­teil die Stadt zu einer Senkung zwingt“, sagte der finanzpoli­tische Sprecher der CDU-Fraktion, Gerold Fahr. Vielmehr sei es ein Gebot der politische­n Zuverlässi­gkeit, günstige Markentwic­klungen auch an die Bürger weiterzuge­ben. „Ich bin dankbar, dass der Rat unserem Vorschlag gefolgt ist“, sagt der CDUFraktio­nsvorsitze­nder Ewald Vielhaus. „Hin und wieder muss die Politik auch gestiegene Preise an die Bürger weitergebe­n. Das muss dann aber auch für mögliche und sachlich gerechtfer­tigte Entlastung­en gelten“.

Die Ratinger Gebührenha­ushalte profitiere­n seit dem 1. Januar von dem geringeren Kalkulatio­nszinssatz, berichtete die CDU-Fraktion.

„Hin und wieder muss die Politik auch gestiegene Preise an die Bürger weitergebe­n“

Ewald Vielhaus (CDU)

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