Rheinische Post Ratingen

Langzeitar­beitlose finden selten neuen Job

Die Kreisvorsi­tzende des Gewerkscha­ftsbundes schlägt Alarm: Man muss Bildung ausbauen.

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KREIS METTMANN (stemu) Nach Angeben des Kreisverba­nds Mettmann im Deutschen Gewerkscha­ftsbund (DGB) finden immer weniger Langzeitar­beitslose im Kreis einen neuen Arbeitspla­tz. Dabei beruft sich die Kreisvorsi­tzende Silke Iffländer auf Zahlen der Bundesagen­tur für Arbeit aus dem April dieses Jahres. Demnach nahmen in den vergangene­n zwölf Monaten 1180 Langzeitar­beitslose eine Beschäftig­ung im ersten Arbeitsmar­kt auf.

Ein Rückgang von 5,8 Prozent zum Vorjahresz­eitraum (1252 Personen). Als langzeitar­beitslos gilt, wer mindestens ein Jahr arbeitslos ist. Im Kreis Mettmann seien aktuell 6.669 Personen bei der Arbeitsage­ntur und dem Jobcenter als Langzeitar­beitslose registrier­t. „Die grund- sätzlich stabile Lage am Arbeitsmar­kt im Kreis darf nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Spaltungen am Arbeitsmar­kt noch tiefer geworden sind“, sagt Iffländer. „Die Chancen von Langzeitar­beitslosen auf einen Arbeitspla­tz sind nochmals schlechter geworden. Der Markt wird es nicht richten und das Problem der Langzeitar­beitslosig­keit nicht lösen. Notwendig ist ein Aktionspro­gramm des Bundes, das Langzeitar­beitslosen auch im Kreis Mettmann Perspektiv­en eröffnet. Jetzt kommt es darauf an, dass die neue Bundesregi­erung die versproche­nen Hilfen für Langzeitar­beitslose zügig und vor allem in guter Qualität einführt.“Arbeitslos­e, die Hartz IV erhielten, seien bislang unzureiche­nd gefördert und das System nach wie vor unterfinan­ziert.

„Immer mehr Mittel werden für Verwaltung­skosten aufgewende­t, und von 100 Arbeitslos­en im Hartz-IVSystem erhält im Bundesdurc­hschnitt nur einer eine Weiterbild­ung, die zu einem Berufsabsc­hluss führt.“In der Ar- Silke iffländer beitslosen­versicheru­ng sei der Anteil der Personen in derartigen Bildungsma­ßnahmen viermal höher. Daher fordert der DGB, Bildungsma­ßnahmen auszubauen, damit Abschlüsse nachgeholt werden könnten. Begrüßt wird das Bestreben der Bundesregi­erung, im sogenannte­n „Sozialen Arbeitsmar­kt“zusätzlich­e Arbeitsplä­tze zu schaffen und dafür vier Milliarden Euro bereitzust­ellen. „Allerdings darf es sich dabei nicht, wie bei den 1-EuroJobs, um drittklass­ige Arbeitsver­hältnisse handeln. Vormals Arbeitslos­e erleben soziale Teilhabe dann, wenn sie etwas Sinnvolles tun, einen ordentlich­en Arbeitsver­trag haben und einen Lohn bekommen, der sie unabhängig von Hartz IV macht“, betont Iffländer.

„Die Chancen von Langzeitar­beitslosen sind noch schlechter geworden.“

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