Rheinische Post Ratingen

Medizinisc­hes Leitungste­am ist komplett

Birger Meßthaler ist seit dem 1. März neuer Geschäftsf­ührer am Helios Klinikum Niederberg in Velbert.

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NIEDERBERG Nach der Übernahme des Klinikums Niederberg durch den Helios-Konzern im Jahr 2016 führte zunächst Dr. Niklas Cruse dort die Geschäfte. Er wurde in das größere Haus nach Wuppertal berufen, was den Weg für Birger Meßthaler frei machte. Er wird nun den Neubau umsetzen und bis dahin noch einige „Baustellen“im Bestandsge­bäude in Angriff nehmen beziehungs­weise fortführen.

Herr Meßthaler, Sie haben eigentlich im Hotelfach gelernt. Wie kommt man von dort in die Gesundheit­sbrache?

MESSTHALER Ich habe inzwischen festgestel­lt, dass sich beide Branchen durch ihren Dienstleis­tungsgedan­ken sehr ähnlich sind, aber der Weg zu Helios war eher einem glückliche­n Zufall zu verdanken. Ich traf damals beim Einkaufen eine ehemalige Kommiliton­in aus dem Betriebswi­rtschaftss­tudium wieder und die schwärmte von dem Unternehme­n. Mit meiner damaligen berufliche­n Ausrichtun­g nicht ganz zufrieden, habe ich mich auf das Management-Trainee-Programm mit Aussicht auf Geschäftsf­ührertätig­keit beworben.

Kommen wir auf Ihre aktuelle Tätigkeit: Sie leiten nicht nur das Klinikum hier in Velbert, sondern auch das Helios St.-Josefs-Hospital in Bochum. Wie lässt sich das verbinden?

MESSTHALER In Bochum steht mir noch eine Standortle­itung zur Seite, sodass ich von der grundsätzl­ichen Aufteilung her drei Tage pro Woche in Velbert vor Ort bin und zwei in Bochum. Die zu erledigend­e Arbeit wird ohnehin an beiden Standorten erledigt und manchmal sorgen fixe Termine für Ausnahmen von der Regel, aber das ist der grundsätzl­iche Rahmen. Grundsätzl­ich lässt sich das sehr gut miteinande­r verbinden, zumal sich die Häuser auch medizinisc­h ergänzen.

Medizin ist das Stichwort: Seit der Übernahme durch Helios hat sich hier viel verändert. Die meisten Chefarztpo­sitionen wurden neu besetzt, neue Fachbereic­he etabliert. Wird es noch weitere Veränderun­gen geben?

MESSTHALER Wir erwarten Anfang Juni noch den neuen Chefarzt der Psychiatri­e, Psychother­apie und Psychosoma­tik, ansonsten wurden die medizinisc­hen Leitungspo­sitio- nen inzwischen alle installier­t und es gilt, diese zu einem Team zu formen und ihnen zu ermögliche­n, ihr Potenzial auch abzurufen. Also die Fachabteil­ungen wenn nötig mit weiterem ärztlichen Personal aber vor allem mit Pflegekräf­ten zu verstärken. Hierzu haben wir auch aktuell einige Kampagnen gestartet, um sowohl neue junge Kräfte zu gewinnen aber auch erfahrene ältere Kolleginne­n und Kollegen ans Haus zu holen.

Das wird ja jetzt alles einfacher, wenn wir dem Gesundheit­sminister Jens Spahn Glauben schenken darf…

MESSTHALER (schmunzelt) Die Politik muss den Forderunge­n jetzt langsam auch Lösungsans­ätze folgen lassen. Herr Spahn hat für die Gesundheit­swirtschaf­t noch nicht viel bewirkt, aber er spricht ein paar unangenehm­e Themen offen an und das gefällt mir. Ich denke da beispielsw­eise an die Debatte, dass es in einigen Regionen immer noch zu viele Krankenhäu­ser gibt, von denen sich einige einsparen ließen. Er will den Ausbau von Telemedizi­n und Digitalisi­erung im Allgemeine­n vorantreib­en, das ist gut und notwendig.

Zurück nach Velbert: Ihr Vorgänger hat einiges in Bewegung gebracht, gibt es für Sie denn außer dem Neubau überhaupt noch was zu tun?

MESSTHALER Wir müssen aus vielen Gründen immer noch im Bestand investiere­n und das wird mit Augenmaß auch weiter geschehen. Da wären noch Stationen zu renovieren, denn abgesehen von der Medizin kann auch das Erscheinun­gsbild des Hauses durchaus noch etwas mehr Attraktivi­tät vertragen. Aktuell haben wir die Station 13, die vorübergeh­end als Kreißsaal diente, im Rückbau zur Kurzlieger­station mit Aufnahmezi­mmer. Sukzessive werden wir einen Flur nach dem anderen in Angriff nehmen. In der Medizintec­hnik müssen wir uns vor keinem Haus in der Region mehr verstecken, aber diese Investitio­nen können wir ja auch ins neue Gebäude mitnehmen.

Wan darf mit dem Neubau gerechnet werden und was verspreche­n Sie sich davon?

MESSTHALER Baubeginn soll Ende dieses, spätestens Anfang nächsten Jahres sein, der Einzug ist für 2022 geplant. Klinikneub­auten sind aus der Erfahrung heraus immer mit einem Zuwachs von Personal und Patienten verbunden, das erhoffen wir uns natürlich auch für Niederberg. Der Standort hat Potenzial, auch ohne Neubau. Denn die Mitarbeite­r sind überwiegen­d sehr motiviert und zeigen eine starke Identifika­tion mit dem Haus, das das größte im Kreis Mettmann ist. Neben den inzwischen noch besser aufgestell­ten Bestandsab­teilungen gibt es zahlreiche Alleinstel­lungsmerkm­ale, aber auch noch optimierba­re Bereiche. So wollen wir die Stroke Unit, also die Schlaganfa­lleinheit, mit im vergangene­n Jahr über 300 Patienten bald zertifizie­ren lassen – als dann einzige im Kreis. DIE FRAGEN STELLTE STEFAN MÜLDERS

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FOTO: HELIOS Birger Meßthaler wird den Neubau umsetzen und bis dahin noch einige „Baustellen“im Bestandsge­bäude in Angriff nehmen oder fortführen.

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