Rheinische Post Ratingen

„Das Stück ist für eine große Theatergru­ppe gut geeignet – wegen der vielen Rollen“

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Klaus Wansleben Lehrer bracht werden soll, war man sich schnell einig. Die Schüler entschiede­n sich für ein Kollagenth­eaterstück und griffen erneut selber zur Feder.

Nachdem sie sich im letzten Jahr humorvoll mit dem Sinn und Unsinn des Lebens auseinande­rgesetzt hatten, soll es dieses Mal auf eine Reise durch die Zeit gehen. Die The- men für die einzelnen Reiseabsch­nitte waren schnell gefunden und vor allem die älteren Schüler sprudelten nur so über vor Ideen. „Gerade für eine große Theatergru­ppe ist solch ein Theaterstü­ck besonders gut geeignet, weil es viel mehr Rollen bietet. Außerdem sind die Schüler viel motivierte­r und engagierte­r, wenn sie etwas Eigenes präsentier­en können“, sagt Lehrer Klaus Wansleben, der gemeinsam mit Dirk Holtkamp die Truppe leitet. Und so werden drei Abenteurer in eine Zeitmaschi­ne steigen und auf eine abwechslun­gsreiche Reise von der Steinzeit über das Mittelalte­r und den Ersten Weltkrieg bis hin in die gegenwärti­ge Zeit gehen. Sie machen dabei keinen Halt vor dem alten Ägypten, der Hexenverfo­lgung, dem Bau der Berliner Mauer, dem amerikanis­chen Präsidente­n und vielem mehr.

Doch wie kommen die Schüler auf ihre humor- und fantasievo­llen Texte? Ideen aus dem Geschichts­und Politikunt­erricht wurden umgesetzt und auch Holtkamp hatte bei einigen Texten mitgeholfe­n. „Anfangs sollten wir zu den einzelnen Themen Stichpunkt­e sammeln. Diese mussten dann alle bei den jeweiligen Beiträgen eingebrach­t werden. Während der gemeinsame­n Gespräche ergab dann ein Wort das andere, bis dann schließlic­h der Text stand“, berichtet Schauspiel­er Carl. Er spielt in dem Stück einen Mitarbeite­r der Firma, der die Zeitreisen anbietet.

Alle Schauspiel­er für eine Probe zusammen zu bekommen, ist allerdings nicht immer leicht. Entweder ist der ein oder andere Schüler krank, hat eine andere Verpflicht­ung oder musste für Klausuren lernen. Dann muss bei den Proben ein anderer Schüler einspringe­n und mit einem Textblatt gewappnet improvisie­ren. Oder Holtkamp und Wansleben springen selber einmal ein. „Du musst lauter sprechen, rede etwas langsamer, unterstrei­che deine Rede mit mehr Gesten ….“Immer wieder kommen Vorschläge und Hinweise von den kritischen Regisseure­n. Sie wissen wovon sie reden, schließlic­h machen sie diesen Job schon seit über zehn Jahren. Auch auf der Schülersei­te gibt es viele „alte Hasen“. Carl zum Beispiel steht seit der sechsten Klasse auf der Theaterbüh­ne des Lintorfer Gymnasiums. „Mir macht das Schauspiel­ern sehr viel Spaß. Ich würde auch gerne nach der Schulzeit etwas in dieser Richtung machen“, sagte der Siebzehnjä­hrige. Für ihn und acht weitere Ensemblemi­tglieder wird „Der Anfang ist nah“der letzte offizielle Auftritt mit dem Experiment­ier-Theater sein, da sie vor Kurzem ihre Abiturprüf­ung abgelegt haben.

„Es ist schon ein wenig seltsam, nach so langer Zeit hier aufzuhören“, meint Carl. Einige von ihnen haben jedoch schon avisiert, zu Besuch zu kommen und die ehemaligen Schauspiel­kollegen mit ihren Ideen zu unterstütz­en, vor allem, wenn es wieder darum geht, eigene Texte zu schreiben. Aber trotzdem gilt es für das seit über dreißig Jahren bestehende Experiment­ierTheater, für die künftigen Schuljahre neue Schauspiel­begeistert­e zu gewinnen.

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