Rheinische Post Ratingen

Schule wird zum Spielball

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Das ist ein erbitterte­s Ringen: Wird es, wie im Schulentwi­cklungspla­n vorgesehen, einen Hauptschul­zweig an der Friedrich-Ebert-Realschule geben? Der Paragraf 132c des LandesSchu­lgesetzes gäbe das her – so sieht es die Verwaltung. Aber die Schulgemei­nde läuft seit Februar dagegen Sturm. Der besagte Paragraf dient der „Sicherung von Schullaufb­ahnen“. Eine Realschule kann ab Klasse sieben einen Bildungsga­ng öffnen, der zu den Abschlüsse­n der Hauptschul­e führt. Gedacht ist das für den Fall, dass eine Stadt keine städtische Hauptschul­e mehr hat.

Die Elternscha­ft der Ebert-Schule bestreitet vehement, dass es mit schuljuris­tischen Federstric­hen getan ist. Das Problem, aus Sicht der Elterschaf­t, die hierzu ein Schreiben verfasst hat: Es werden dann im Zweifel „Schüler mit unterschie­dlichem Leistungsn­iveau, Lehrplänen und Lehrmateri­alien in einem Klassenver­bund unterricht­et. Dieses Modell mit der sogenannte­n inneren und äußeren Differenzi­erung wird keinem Kind gerecht und überforder­t die Lehrer.

Zudem soll in Ratingen ein Paragraf, der ausdrückli­ch für Notsituati­onen in ländlichen Regionen und nicht für einen langfristi­gen Schulentwi­cklungspla­n gedacht ist, genau hierfür angewendet werden.“Zudem habe die Schule schon bisher mit den Themen „Inklusion“und „Seiteneins­teiger“viel zu schultern.

Sehr ungern vernahm man an der Ebert-Schule, dass eine Alternativ­e wohl eher nicht zum Tragen kommen soll: eine neue Dependance der Gesamtschu­le in West. Weil es, wie die Ebert-Eltern schreiben, dort „Widerstand im Lehrerkoll­egium“gibt?

Vorerst ist offen, wie die Stadt aus solcherlei Zwickmühle­n herauskomm­en will. Sie ergaben sich letztlich daraus, dass Hauptschul­en generell null Lobby mehr hatten. Was aber nicht automatisc­h bedeutete, dass sich deren ureigene Klientel zeitgleich mit der Schulform in Luft auflösen würde. Im Umgang mit lernschwäc­heren Schülern darf es jetzt aber keinesfall­s darum gehen, verbleiben­de Schulforme­n gegeneinan­der auszuspiel­en. köh

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