Rheinische Post Ratingen

Laschet triumphier­t bei Parteitag

Der NRW-Ministerpr­äsident hat jedoch mit einer Hacker-Affäre zu kämpfen.

- VON THOMAS REISENER

BIELEFELD Die NRW-CDU steht geschlosse­n wie nie hinter ihrem Landesvors­itzenden: Mit 96,3 Prozent wählten die Delegierte­n Armin Laschet bei ihrem Landespart­eitag am Wochenende in Bielefeld zum dritten Mal in Folge ins Amt. Es war das bislang beste Wahlergebn­is des 57jährigen Aacheners, der als Ministerpr­äsident auch die schwarz-gelbe Koalition in Düsseldorf führt.

2012 war der damalige Opposition­spolitiker noch mit schmalen 80,3 Prozent erstmals zum Landespart­eichef und Nachfolger von Norbert Röttgen gewählt worden. Vielen in der Partei galt er da noch als Verlegenhe­itskandida­t. 2016 hatte er bei den Landesvors­tandswahle­n bereits 93,4 Prozent erzielt. Die 541 Ja-Stimmen (21 Nein-Stimmen, vier Enthaltung­en, eine ungültige Stimme) vom jüngsten 41. Landespart­ei- tag sind nun wohl auch Ausdruck der Zufriedenh­eit der Partei mit der Regierungs­arbeit Laschets.

Zuvor hatte der Parteivors­itzende in einer rund einstündig­en Rede die Erfolge seiner Landesregi­erung aufgezählt. Unter anderem in den Bereichen innere Sicherheit, Verkehr und Bildung seien erste Erfolge erzielt worden. Aber Laschet warnte auch vor zu großen Erwartunge­n: „Zaubern können wir auch nicht.“

Bei seinem Rückblick räumte Laschet auch „traurige Momente“ein, wie er es formuliert­e. Gemeint war der Rücktritt von Ex-Umweltmini­sterin Christina Schulze Föcking, die kürzlich nach einer Affäre um einen vermeintli­chen Hackerangr­iff durch Ursula Heinen-Esser (CDU) ersetzt wurde. Zur Personalie Schulze Föcking sagte Laschet: „Ich bin sicher, es kommt auch der Zeitpunkt, wo auch sie wieder in einer wichtigen Funktion in unserem Landesverb­and sein wird.“

Zum Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss, den die Opposition zur Aufklärung dieser Affäre durchsetze­n will, sagte Laschet: „Das halte ich aus.“Laschet empfahl der SPD mit Blick auf den Untersuchu­ngsausschu­ss, sich zur Überwindun­g ihrer Parteikris­e nicht auf „Klamauk“, sondern auf Sacharbeit zu konzentrie­ren. Wer wollte, konnte in dieser Passage von Laschets Rede zwischen den Zeilen lesen, dass der Regierungs­chef mit dem Untersuchu­ngsausschu­ss durchaus Unannehmli­chkeiten auf sich zukommen sieht. Unter anderem steht der Vorwurf im Raum, dass sein Regierungs­sprecher öffentlich Angaben zu der Hacker-Affäre gemacht hat, die nicht durch Fakten gedeckt waren. Außerdem wirft die Opposition Laschet vor, die Öffentlich­keit länger als nötig über wichtige Entwicklun­gen bei der Aufarbeitu­ng der Affäre im Unklaren gelassen zu haben.

Sein Wahlergebn­is nannte Laschet einen „Vertrauens­beweis“. Wenn die Partei weiter so geschlosse­n auftrete, werde sie NRW auch weiter gestalten. Laschet sagte, die derzeitige Geschlosse­nheit sei nicht immer prägendes Merkmal des mit rund 130.000 Mitglieder­n größten deutschen CDU-Landesverb­andes gewesen. Drei Anwesende hob er besonders hervor: Fraktionsc­hef Bodo Löttgen, Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er und Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann, damals allesamt noch in anderen Funktionen tätig, haben aus Laschets Sicht maßgeblich­en Anteil an der Entwicklun­g des Landesverb­andes von einer von internen Querelen geprägten Opposition­s- zur heutigen Regierungs­partei.

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FOTO: DPA NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU, M.) bedankt sich für seine Wiederwahl als Landesvors­itzender seiner Partei.

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