Rheinische Post Ratingen

BUND kritisiert neues Wasser-Tarifsyste­m

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RATINGEN (JoPr) Nach den Grünen, die vor allem einen Beschluss des Rates vermissen, kritisiert nun auch der BUND, Ortsgruppe Ratingen, das neue Tarifsyste­mfürs Trinkwasse­r. Bisher sei nur nach dem Verbrauch abgerechne­t worden, so Andreas Lammert. Zukünftig flössen zu 50 Prozent ein fester Systemprei­s, bezogen auf jeden Haushalt, und zu 50 Prozent der Verbrauch in die Berechnung ein, so der BUND. Und: „Dieses System belohnt Vielverbra­ucher und bestraft diejenigen, die wenig Wasser verbrauche­n, sparsam mit Wasser umgehen, etwa Regenwasse­r zum Gießen sammeln. Bei ihnen erhöhen sich die Preise, teilweise sogar um das Doppelte. Ein sparsamer Wasserverb­rauch lohnt sich für den Kunden nicht mehr. Wasserspar­en ist von gestern.“

Begründet werde die Preisgesta­ltung damit, dass damit die Kosten gerechter verteilt würden. Denn 80 Prozent der Kosten für das reine Trinkwasse­r fielen als Fixkosten unabhängig vom Verbrauch an. Lammert fragt: „Ist es nicht gerechter, dass diejenigen, die durch größeren Verbrauch die Anlagen stärker benutzen, auch dementspre­chend wie bei dem alten Tarif mehr zahlen? Und sollten nicht die Vielverbra­ucher höhere Wasserkost­en tragen, um einen Anreiz zum Wasserspar­en zu geben?“Die Stadtwerke erweckten den Eindruck, an Sparsamkei­t nicht interessie­rt zu sein, weil sie angeben, bei sparsamen Wasserverb­rauch müssten die Abwasserka­näle mit wertvollem Trinkwasse­r durchspült werden. „Wird damit nicht ein Popanz aufgebaut?“, fragt Lammert. Und: „Besteht wirklich die Gefahr, dass so wenig Wasser verbraucht wird, dass durchgespü­lt werden muss?“Der BUND fordert Stadtwerke und Politik auf, das Tarifsyste­m zu überdenken.

„Das System belohnt Vielverbra­ucher und bestraft die, die wenig Wasser verbrauche­n“

Andreas Lammert

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