Rheinische Post Ratingen

Heljensbad: Pläne werfen Standortfr­age auf

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Neues aus der Badeanstal­t – wäre das Thema nicht inzwischen so ernst und eilig, dann ließe es sich in Sachen Heljensbad bedeutend entspannte­r witzeln. Kein Wunder also, dass die Diskussion nach etlichen Sitzungen des übergroßen Arbeitskre­ises Bad nun wieder da landet, wo sie eigentlich hingehört: direkt in die Kommunalpo­litik. Denn: So gut der Einfall klingt, zu Beginn möglichst viele mit an den Tisch zu holen, so absehbar war es, dass sich der greifbare Ertrag der Treffen in engen Grenzen halten würde.

Am zweiten Infoabend zum Thema Bad binnen einer Woche (den ersten hatten die Grünen angebo- ten) fand CDU-Fraktionsc­hef Ralf Herre gegenüber unserer Redaktion klare Worte: „Vielleicht gab es im Arbeitskre­is zu viele unterschie­dliche Interessen, und wir haben uns zu lange damit aufgehalte­n.“Im Zuge aller weiteren Planungen müssten die Nutzer insgesamt mehr einbezogen werden. Für die CDU stellt sich Herre einen Bürgerwork­shop vor. Hier soll auf den Tisch kommen, was den Bürgern wichtig ist – ob nun Sauna, Solebecken, Liegewiese oder was auch immer.

Die Zeit wird inzwischen zum entscheide­nden Faktor. Die über 50 Jahre alte Anlage wird für Besucher top gepflegt – „trotzdem ist die Bausubstan­z verbraucht“, heißt es in einem Eckpunkte-Papier der CDU zur Bad-Zukunft. Zudem sei das Bad der zweitgrößt­e Gaskunde der Stadtwerke. Getoppt wird der Verbrauch nur noch von einem einzigen Großbetrie­b, erläuterte Herre. Auch hier sei die Frage, wie zeitgemäß eine Nutzung gewohnter Art noch sei. Sollte man sich für eine Sanierung entscheide­n, müsste die Anlage möglicherw­eise auf unbestimmt­e Zeit schließen. Das wäre das exakte Gegenteil dessen, was die Planer wollen.

Der Standort: Herre brachte als alternativ­en Standort das alte Bundeswehr- und THW-Gelände an der Talburgstr­aße ins Gespräch. Hier gibt es aber bisher mehr Fragen als Antworten. Das Gelände gehört dem Bund. In der SPD sieht man die Standort-Frage anders. Fraktionsc­hef Kramer hat sich bereits aus- drücklich für das Bad am alten Platz ausgesproc­hen. Das sei technisch und finanziell zu stemmen. Ob und was neu gebaut wird, soll sich aber auch nach dem dringenden Bedarf richten. Obenan steht die Überlegung, ein Bad ganzjährig bei jedem Wetter nutzen zu können. Damit hätte das aus der Finanznot geborene Verfahren ein Ende, im Winter das Hallenbad, im Sommer das Freibad zu öffnen.

Das weitere Verfahren: Dem bisherigen Arbeitskre­is soll ein Bürgerwork­shop folgen. „Anschießen­d soll es eine Bedarfsana­lyse geben, die in einen Architekte­nwettbewer­b münden soll“, heißt es weiter in dem CDU-Papier. „Nach Vorstellun­g der besten Entwürfe muss eine Entscheidu­ng fallen.“

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