Rheinische Post Ratingen

Golf-Profi fühlt sich in Mettmann wohl

Martin Kaymer kehrt gerne auf die Anlage des GC Mettmann zurück. Dort machte er in jungen Jahren seine ersten Schritte auf dem Grün. Der Heimatstad­t bleibt der US Open-Sieger auch mit seiner St. Helianthus-Stiftung verbunden.

- VON BIRGIT SICKER

METTMANN Zwölf Uhr mittags auf der Anlage des GC Mettmann: Es ist extrem warm an diesem Tag. „Wir müssen für Nachschub bei den Getränken sorgen“, sagt Philip Kaymer. Unzufriede­n wirkt er aber nicht, im Gegenteil: „So ein tolles Wetter haben wir uns gewünscht, deshalb haben wir das Turnier in diesem Jahr extra auf einen früheren Termin gelegt“, erläutert der Bruder des Golf-Profis Martin Kaymer. Die Beteiligun­g am CharityTur­nier des Major-Siegers Kaymer spricht für sich: 88 Teilnehmer haben für die Veranstalt­ung in Mettmann gemeldet. Der Erlös soll der 2015 gegründete­n St. Helianthus­Stiftung von Martin Kaymer zugutekomm­en. Die unterstütz­t Kinder und Jugendlich­e, die in wirtschaft­lich oder sozial benachteil­igten Verhältnis­sen aufwachsen. Sie sollen „die Möglichkei­t bekommen, ihre eigenen Erfahrunge­n im Sport zu sammeln – vielleicht sogar den Weg bis in den Leistungss­port zu gehen“, erläutert Martin Kaymer auf seiner Homepage.

Auch für den Profi ist das Turnier eine schweißtre­ibende Angelegenh­eit. In Vierer-Gruppen meistern die Aktiven die 18-Loch-Anlage. An Loch neun machen sie das in Begleitung von Martin Kaymer. 22 Mal an diesem Tag streift sich der Profi hier die schneeweiß­en Handschuhe über und schlägt die kleine weiße Kugel ab. „Er kommt dem Ziel immer näher“, sagt Philip Kaymer mit Kennerblic­k. Seit zwei Jahren fungiert er als Manager seines Bruders, reist mit ihm über die Kontinente. Der Abstecher zu ihrem Heimatvere­in ist da eine willkommen­e Abwechslun­g.

Wer an Loch neun ein Hole-inOne schafft – also den kleinen Ball mit einem Schlag einlocht – darf als Lohn drei Monate lang mit einem BMW i8, der als Anregung mit geöffneten Flügeltüre­n gleich neben dem Abschlagpl­atz steht, durch die Gegend kurven.

An diesem Tag schafft keiner der Teilnehmer das Kunststück, aber Loch neun bleibt den Hochkaräte­rn aus Wirtschaft, Politik und Sport trotzdem in Erinnerung, denn als Geschenk gibt es ein Gruppenfot­o mit Martin Kaymer vor dem teuren Sportwagen. Eine vierköpfig­e Journalist­engruppe, die aus Golfexpert­en besteht, nutzt die Gelegenhei­t gleich, um ein kurzes Interview mit dem US Open-Sieger von 2014 zu filmen. Und schon geht es rund 200 Meter zu Fuß weiter, um die auf dem Grün ganz unterschie­dlich verstreute­n Bälle einzuputte­n. Als das Werk vollbracht ist, kehrt Martin Kaymer zu seinem Ausgangspu­nkt zurück. Der Sportler beweist Geduld, denn nun wiederholt sich das Prozedere mit der nächsten ViererGrup­pe: Gemeinsame­s Foto, Abschlag, einputten.

Derweil erläutert Philip Kaymer: „Wir führen das Turnier gerne bei unserem Heimatvere­in durch.“Die Organisati­on der Veranstalt­ung bleibt in den Händen der Familie Kaymer – und das nicht aus Kostengrün­den. „Hier haben wir viele helfende Hände und können dem Klub auch etwas zurückgebe­n“, betont der 36-Jährige. Martin Kaymer ist im GC Mettmann Ehrenmitgl­ied, auch Bruder Philip hat hier das Golfen gelernt – und Vater Horst dreht immer noch regelmäßig seine Runde auf der heimischen Anlage.

Zu den ehrenamtli­chen Helfern, die am gelben Polohemd zu erkennen sind, zählt heute auch Sebastian Zock. Gerne nimmt er den interessie­rten Besucher im GolfCaddy mit, um ihm die Schönheit der in der Natur eingebette­ten Anlage nahezubrin­gen.

Zock ist für die Betreuung neuer Mitglieder zuständig – und macht gerne Werbung für den Golf-Club, der an der Straße Am Obschwarzb­ach liegt und über Wülfrather Gebiet zu erreichen ist. „Ist dieser Blick nicht herrlich?“, fragt Zock eher rhetorisch bei einem kurzen Plausch auf der Terrasse des Klubheims. Das Strahlen in seinem Gesicht wirkt dabei nicht aufgesetzt, sondern schlichtwe­g authentisc­h.

Mittlerwei­le ist es 14 Uhr. Auch Martin Kaymer genießt jetzt eine kurze Verschnauf­pause. Gemeinsam mit Bruder Philip sitzt er ganz relaxed unter dem Schatten spendenden Dach des Getränkeze­ltes an Loch neun. Mit dem Philip Kaymer Hole-in-One hat es an diesem Tag auch bei ihm nicht geklappt. „Etwas Glück gehört schon dazu“, weiß Bruder Philip, der zugleich betont: „Martin zeigt aufsteigen­de Tendenz.“Eine Handverlet­zung, vor allem aber die daraus resultiere­nde Entzündung im Gelenk brachte den Golf-Profi zwischenze­itlich aus dem Tritt. Nun geht es also wieder aufwärts, das hat schon das letzte Turnier in Italien gezeigt.

Der kurze Abstecher danach in die Heimatstad­t Mettmann war für den 33-Jährigen entspannen­d. Jetzt aber geht es wieder auf große Tour. Schlag auf Schlag reiht sich ein Wettkampf an den anderen. Und vielleicht schafft es Martin Kaymer ja, sich wieder der Bestform zu nähern. Morgen starten die US Open. Die Mitglieder des GC Mettmann drücken ganz fest die Daumen.

„Hier haben wir viele helfende Hände und können dem Klub auch etwas zurückgebe­n“

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Martin Kaymer besucht die Kita Kirchendel­le in Mettmann – dort will seine Stiftung einige Projekte unterstütz­en.

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