Rheinische Post Ratingen

04/19: Reif für die Regionalli­ga?

In der Fußball-Oberliga wird es keinen Top-Favoriten auf den Aufstieg geben. Könnte Ratingen angreifen und die Regionalli­ga stemmen?

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Wuppertale­r SV, KFC Uerdingen, SV Straelen – alle weg. In der Fußball-Oberliga fehlen in der kommenden Saison die ÜberTeams, die, die schon vorab als klarer Favorit auf den Aufstieg gehandelt werden – und es zuletzt auch fast immer packten. Sei es durch Tradition (wie Wuppertal) oder durch einen finanzstar­ken Mäzen (wie der Dorfklub Straelen) – oder eine Mischung (Uerdingen). In einer Oberliga ohne Top-Favoriten gibt es dementspre­chend viele Kandidaten für den Titel – und den Aufstieg in die Regionalli­ga. Gehört Ratingen dazu? Ein Ausblick.

Sportlich Nach Platz sieben in der abgelaufen­en Saison gibt Vereinsche­f Jens Stieghorst für die kommende Spielzeit einen Platz unter den ersten fünf Teams in der Tabelle aus. Das ist realistisc­h – schließlic­h bewiesen die Ratinger in der abgelaufen­en Saison unter Trainer Alfonso del Cueto, oben mithalten zu können. Hätte das Team nicht die ersten und letzten Spieltage stark geschwäche­lt, wäre eine Punkteausb­eute im Bereich der beiden Spitzentea­ms Straelen und Schonnebec­k durchaus drin gewesen.

Das größte sportliche Pfund der Ratinger ist die Mannschaft: Diese wird nämlich erstmals seit einigen Jahren fast komplett zusammenbl­eiben. Torhüter und Abwehr gehören zur gehobenen Klasse in der Oberliga, im Angriff müssen noch Verstärkun­gen her. Wichtig wäre jedoch, dass auch die vorhandene­n Offensiv-Akteure ihr Potenzial endlich voll ausschöpfe­n. Die Eingespiel­theit der Mannschaft könnte jedoch ein großer Trumpf werden.

Allerdings hat auch die Konkurrenz nicht geschlafen. Vor allem die Teams aus Velbert und Aufsteiger Meerbusch haben kräftig aufgerüste­t: In Velbert spielen künftig Leroy Mickels (Ex-Profi), Felix Haas (RW Oberhausen) und Sebastian Spin- rath (Bonn, beide Regionalli­ga); nach Meerbusch wechselt Dennis Dowidat, der aus der Kaderschmi­ede von Borussia Mönchengla­dbach stammt.

Gemeinsam mit Schonnebec­k, den Sportfreun­den Baumberg und Bocholt dürften das die Teams sein, die sich mit Ratingen um die oberen Plätze in der Oberliga balgen.

Unterbau Der RSV hat in den vergangene­n Jahren Riesensprü­nge nach vorn gemacht. Der Sportpark Keramag war ein Glücksfall für den Verein – die Jugendarbe­it ist inzwischen auf einem sehr hohen Niveau angekommen. A- und C-Jugend werden in der kommenden Saison (voraussich­tlich) erneut in der Niederrhei­nliga spielen. Doch die starke Jugend hat ihren Preis: Das Geld „fehlt“oben. Ein Weg, den Stieghorst und seine Vorstands-Mitstreite­r jedoch bereitwill­ig gehen. „Wir können nicht das ausgeben, was andere Teams zur Verfügung haben“, sagt der Vorsitzend­e. Dafür haben andere Teams aber auch nicht solch gute Nachwuchss­pieler wie der RSV in Petto.

Struktur Der Klub ist insgesamt gut aufgestell­t, ist jedoch in Sachen Marketing und Außendarst­ellung noch nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Sponsoren beschafft Präsident Stieghorst in der Regel selbst, Öffentlich­keitsarbei­t ist nicht vorhanden. Hier muss (und will) 04/19 dringend ansetzen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die meisten Verantwort­lichen des Klubs diesen in ihrer Freizeit und ehrenamtli­ch führen.

Stadion Um das Gelände am Stadionrin­g dürfte den RSV fast jeder Klub in der Oberliga beneiden. Einzig Bocholt, Turu Düsseldorf, Velbert, Schwarz-Weiß Essen und der VfB Homberg spielen auf Anlagen mit richtigen Tribünen. Und doch wäre das Ratinger Stadion in aktuellem Zustand nur bedingt regionalli­ga-tauglich: Nach ersten Einschätzu­ngen der Stadt müssten ungefähr 200.000 Euro aufgewende­t werden, um den Anforderun­gen der Regionalli­ga zu entspreche­n.

Fazit Wahrschein­lich wäre ein Aufstieg in die Regionalli­ga sportlich so machbar wie noch nie. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht – und die sportliche­n und finanziell­en Hürden wären sehr hoch.

Es gibt keinen Überfliege­r – doch die Konkurrenz hat mächtig aufgerüste­t

 ??  ?? Umfeld: Das Stadion Ratingen gehört zu den allerbeste­n der Oberliga. Dennoch wären für die Regionalli­ga umbauten nötig.
Umfeld: Das Stadion Ratingen gehört zu den allerbeste­n der Oberliga. Dennoch wären für die Regionalli­ga umbauten nötig.
 ??  ?? Kontinuitä­t: Jubelszene aus der abgelaufen­en Saison. Alle Spieler auf dem Foto (Penan, Ari, Päffgen, Cakici, Zeh, Spillmann, Dombayci) bleiben in Ratingen.
Kontinuitä­t: Jubelszene aus der abgelaufen­en Saison. Alle Spieler auf dem Foto (Penan, Ari, Päffgen, Cakici, Zeh, Spillmann, Dombayci) bleiben in Ratingen.
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RP-FOTOS: ACHIM BLAZY (3) Zukunft: 04/19 legt aktuell viel Wert auf den eigenen Nachwuchs – und dort fließt auch viel Geld hinein.

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