Mit dem Stofftier in den OP-Saal
Im Teddybärkrankenhaus sollen Kinder die Angst vor Ärzten verlieren.
(het) Bauchschmerzen wegen zu vieler Gummibärchen, ein gebrochenes Bein oder Rückenschmerzen: Beim 12. Teddybärkrankenhaus auf dem Gelände der Heinrich-Heine-Universität am Sonntag wurden die Kuscheltiere von mehr als 800 Kindern mit verschiedenen Symptomen behandelt. Bei dem Aktionstag nehmen Medizin-Studenten der Heine-Uni Kindern spielerisch die Angst vor dem Arzt- und Krankenhausbesuch. „Mein Hund Struppi hat Rückenschmerzen“, sagt der vierjährige Oliver, der tat- kräftig bei der Operation mithilft. „Der Tag ist so nett gemacht und eine Chance für die Kinder, zu gucken wie ein Arztbesuch abläuft“, sagt Silvia Neumann, die mit Sohn Oliver zum zweiten Mal dabei ist.
„Über das Medium Teddybär wollen wir Kindern die Angst vor dem weißen Kittel nehmen“, sagt Milena Kivel aus dem Organisationsteam. In diesem Jahr gab es an zehn verschiedenen Zelten mit Operationssälen, Behandlungsräumen, einer Apotheke und einer Notfallstation die Möglichkeit, sein Stofftier be- handeln zu lassen ohne selbst betroffen zu sein. Begleitet wurden die Kinder von rund 570 „Teddydocs“. „Für diese Medizinstudenten ist das Teddybärkrankenhaus eine super alltagsnahe Übung, um Eindrücke aus der Praxis zu gewinnen“, sagt Kivel. Im Gegensatz zum Studium müsse bei Kindern auf Fachsprache verzichtet und stattdessen auf einer Ebene interagiert werden.
So wie Rosie Nazarkewich, die im Zelt für Operationen damit beschäftigt ist, Struppi mit Oliver einen Gips anzulegen. „Der Tag ist eine super Abwechslung zur Theorie“, sagt Nazarkewich. Dass sie später einmal als Kinderärztin arbeitet, kann sich Nazarkewich gut vorstellen. Die größte Herausforderung beim Teddybärkrankenhaus bilden die Kinder, die in der Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen zum Beispiel durch Erkrankungen in der Familie gemacht hätten. Dann müsse man besonders sensibel reagieren, so die Medizinstudentin. „Heute aber wird jeder gerettet, niemand muss unglücklich nach Hause gehen“, sagt sie.