Rheinische Post Ratingen

Stücke über die Zukunft der Welt

Schüler aus Düsseldorf und Indien trafen sich im Jungen Schauspiel zum Kongress „Future (t)here“.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

In was für einer Welt wollen wir leben? Was braucht der Mensch, um glücklich zu sein? Sind es individuel­le Freiheiten und großer Wohlstand? Oder gesellscha­ftlicher Zusammenha­lt und soziale Sicherheit­en? Und vor allem: Was können wir heute tun, um die Gesellscha­ft von morgen nachhaltig zu gestalten?

Schüler aus Düsseldorf und Indien haben sich jetzt mit diesen wichtigen Zukunftsfr­agen befasst. Erstmals wurde der viertägige, binational­e Jugendkong­ress „Future (t)here“in den Räumen des Jungen Schauspiel­s veranstalt­et.

Möglich machte dies eine Kooperatio­n des Jungen Schauspiel­s mit dem Goethe-Institut und der deutsch-indischen Gesellscha­ft. „Die Grundinten­tion des Kongresses ist es, gesellscha­ftliche Themen nicht mehr nur eindimensi­onal aus unserer Perspektiv­e zu betrachten“, sagt Judith Weißenborn. Vor fünf Jahren besuchte sie selbst einen dieser Kongresse in Indien und war von der Thematik begeistert. Gemein- sam mit ihrer Kollegin Laura Cadio und Stefan Fischer-Fels vom Jungen Schauspiel entwickelt­en sie ein Konzept, um den Austausch zwischen Jugendlich­en mit schauspiel­erischen Elementen zu verbinden.

Dazu luden die Initiatore­n wissenscha­ftliche Referenten ein, die über Themen wie Politik, Umwelt- bewusstsei­n und Zugehörigk­eit aus soziologis­cher Perspektiv­e referierte­n. In gemischten Kleingrupp­en entwickelt­en die Schüler im Alter zwischen 14 und 20 Jahren unter der Anleitung von profession­ellen Schauspiel­ern anschließe­nd kleine Theaterstü­cke. „Um die Themen den Zuschauern auf einer emotio- nalen Ebene nahe bringen zu können“, sagt Weißenborn.

Die dramaturgi­sch-tiefgründi­gen Stücke waren dabei völlig unterschie­dlich und vermittelt­en verschiede­ne Botschafte­n. Für die indischen Schüler war das Thema der Zugehörigk­eit besonders wichtig, denn viele fühlen sich in ihrem Heimatland einem ausgeprägt­en Leistungsd­ruck vonseiten der Eltern ausgesetzt. Also entschiede­n sich Lisa Hartmann (16) aus Düsseldorf und Diya Karwa (15) aus Kalkutta mit ihrer Gruppe dazu, eine szenische Darstellun­g ihres persönlich­en Drucks zu präsentier­en. Auch das Thema nachhaltig­er Umweltschu­tz wurde aufgegriff­en. Dabei wollten die Schüler zum Nachdenken animieren. „Man muss bei sich anfangen und zuerst seine eigenen Handlungen überdenken. Wie soll man anderen Menschen sonst etwas glaubhaft vermitteln?“, hat Hartmann gelernt.

Im kommenden Jahr hoffen die Düsseldorf­er Schüler, ihre neuen Freunde in Indien besuchen zu können.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Kreativ zeigten sich die Schüler bei der Abschlussp­räsentatio­n des internatio­nalen Kongresses.

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