Stücke über die Zukunft der Welt
Schüler aus Düsseldorf und Indien trafen sich im Jungen Schauspiel zum Kongress „Future (t)here“.
In was für einer Welt wollen wir leben? Was braucht der Mensch, um glücklich zu sein? Sind es individuelle Freiheiten und großer Wohlstand? Oder gesellschaftlicher Zusammenhalt und soziale Sicherheiten? Und vor allem: Was können wir heute tun, um die Gesellschaft von morgen nachhaltig zu gestalten?
Schüler aus Düsseldorf und Indien haben sich jetzt mit diesen wichtigen Zukunftsfragen befasst. Erstmals wurde der viertägige, binationale Jugendkongress „Future (t)here“in den Räumen des Jungen Schauspiels veranstaltet.
Möglich machte dies eine Kooperation des Jungen Schauspiels mit dem Goethe-Institut und der deutsch-indischen Gesellschaft. „Die Grundintention des Kongresses ist es, gesellschaftliche Themen nicht mehr nur eindimensional aus unserer Perspektive zu betrachten“, sagt Judith Weißenborn. Vor fünf Jahren besuchte sie selbst einen dieser Kongresse in Indien und war von der Thematik begeistert. Gemein- sam mit ihrer Kollegin Laura Cadio und Stefan Fischer-Fels vom Jungen Schauspiel entwickelten sie ein Konzept, um den Austausch zwischen Jugendlichen mit schauspielerischen Elementen zu verbinden.
Dazu luden die Initiatoren wissenschaftliche Referenten ein, die über Themen wie Politik, Umwelt- bewusstsein und Zugehörigkeit aus soziologischer Perspektive referierten. In gemischten Kleingruppen entwickelten die Schüler im Alter zwischen 14 und 20 Jahren unter der Anleitung von professionellen Schauspielern anschließend kleine Theaterstücke. „Um die Themen den Zuschauern auf einer emotio- nalen Ebene nahe bringen zu können“, sagt Weißenborn.
Die dramaturgisch-tiefgründigen Stücke waren dabei völlig unterschiedlich und vermittelten verschiedene Botschaften. Für die indischen Schüler war das Thema der Zugehörigkeit besonders wichtig, denn viele fühlen sich in ihrem Heimatland einem ausgeprägten Leistungsdruck vonseiten der Eltern ausgesetzt. Also entschieden sich Lisa Hartmann (16) aus Düsseldorf und Diya Karwa (15) aus Kalkutta mit ihrer Gruppe dazu, eine szenische Darstellung ihres persönlichen Drucks zu präsentieren. Auch das Thema nachhaltiger Umweltschutz wurde aufgegriffen. Dabei wollten die Schüler zum Nachdenken animieren. „Man muss bei sich anfangen und zuerst seine eigenen Handlungen überdenken. Wie soll man anderen Menschen sonst etwas glaubhaft vermitteln?“, hat Hartmann gelernt.
Im kommenden Jahr hoffen die Düsseldorfer Schüler, ihre neuen Freunde in Indien besuchen zu können.