Rheinische Post Ratingen

Bürger sollen beim Heljensbad mitbestimm­en

In der Diskussion um die Zukunft des Heljensbad­es gibt es derzeit viele unterschie­dliche Interessen­lagen.

- VON HENRY KREILMANN

Das Heljensbad ist aktuelles Reizthema, wie sehen Sie Ihre Aufgaben auch als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender, aber auch als Moderator zwischen den verschiede­nen Beteiligte­n?

BECK Es gab klare Beschlussl­agen im Aufsichtsr­at der Stadtwerke zum Ablauf, diese Beschlussl­age habe ich übernommen, und die wollten wir fahrplanmä­ßig so auch abarbeiten. Wie etwa mit dem Arbeitskre­is Bäder, der vorgeschal­tet wurde, mit Nutzergrup­pen aus ganz verschiede­nen Aspekten: Wie Parteienve­rtreter, aber auch mit den Schulen, den Kindergärt­en, Vertretern der Schwimmver­eine, der klassische­n Badbesuche­r, die nicht vereinsgeb­unden sind; die Gruppen wurden noch mal erweitert mit Vertretern des Stadtsport­verbandes und jetzt auch den Saunafreun­den, um eben nicht vom grünen Tisch aus festzulege­n, was die Bedarfe sind. Oder auch, so die Beschlussv­orlage, mit mindestens einem Besuch in einem Erkrather Bad, dessen Entstehung­sgesichte ähnlich war. Es war klar, es sollte danach noch eine finale Tagung des Arbeitskre­ises geben und dann wird der Schnitt gemacht, um in die Offenlage nach außen zu gehen. Dieser Prozess dauert sehr lange. Aber es ging um die Frage, wann wollen wir mit welchen Zwischener­gebnissen an die Öffentlich­keit. Entgegen der Beschlussv­orlage wurde nun schon vorzeitig von Einzelnen nach vorne geprescht mit entspreche­nden Informatio­nsveransta­l- tungen, dadurch wird natürlich der Fahrplan aufgerisse­n, weswegen sich andere jetzt genötigt sahen, entspreche­nde Statements und Veranstalt­ungen nachzuzieh­en.

Wie auch die CDU.

BECK Eben. Dadurch macht es natürlich den Eindruck, dass das Verfahren ungesteuer­t ist. Denn der nach Beschlussl­age eigentlich zu verfolgend­e Fahrplan mit der klaren Zusage, wann man etwa mit der Bürgerbete­iligung in die nächste Runde gehen will, ist so nicht mehr zu verfolgen.

Was war die konkrete Aufgabe des Arbeitskre­ises?

BECK Der Arbeitskre­is sollte einen einvernehm­lichen Vorschlag unterbreit­en, wie das Bad aussehen könnte, an dem sich anschließe­nd das Bürgerbete­iligungsve­rfahren orientiere­n sollte.

Die Bürger werden auch weiterhin auf jeden Fall an der Entwicklun­g beteiligt werden?

BECK Ja, natürlich, das ist fest eingeplant. Ich kann aber verstehen, wenn die Ideenfindu­ng für manchen nicht schnell genug geht …

Und nicht öffentlich genug ist?

BECK An dem Punkt waren wir einfach noch nicht, weil wir noch etwas Zeit brauchen. Ich habe in der vorletzten Woche erste Gespräche mit Fachleuten geführt, die solche Prozesse speziell für diesen Bereich beratend begleiten. Ob es ein Weg für uns sein könnte, so ein Verfahren mit externer Fachkompet­enz steuern zu lassen, auch das muss beraten und wieder mit dem Aufsichtsr­at der Stadtwerke beschlosse­n werden.

Der Zeitdruck wird immer stärker spürbar. Wann ist mit Ergebnisse­n zu rechnen?

BECK Die Substanz ist in Teilen 50 Jahre alt, die Schäden sind hinlänglic­h bekannt. Wir müssen zu einer Entscheidu­ng kommen, sonst stehen wir ganz ohne Bad da. Die Parole war, dass wir, nach dem ursprüngli­chen Fahrplan, zum Ende des Jahres entspreche­nde Beschlüsse präsentier­en können. Aber ob das noch realistisc­h ist, wage ich zu bezweifeln.

Was ist das Ziel?

BECK Das, was wir jetzt entwickeln, soll mindestens 30 Jahre Bestand haben, da müssen wir aus heutiger Sicht sagen, wie sich die Bedarfe entwickeln könnten und was die großen Schnittmen­gen sind, die wir abdecken können, aber was auch dauerhaft für uns finanzierb­ar bleibt. Es ist klar, dass wir bei dem Thema nie kostendeck­end arbeiten können. Ein Defizit muss aber beherrschb­ar bleiben und darf die Millioneng­renze nicht überschrei­ten.

 ?? RP-FOTO: PAUL KÖHNES ?? Große Becken, großzügige Grünanlage­n – das schätzen die Gäste im Heljensbad. Auf die Planer des neuen Bades wartet eine Menge Arbeit.
RP-FOTO: PAUL KÖHNES Große Becken, großzügige Grünanlage­n – das schätzen die Gäste im Heljensbad. Auf die Planer des neuen Bades wartet eine Menge Arbeit.
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