Weitere Klinik eröffnet Palliativstation
In Ratingen gibt es bereits ein spezielles Angebot im St. Marien-Krankenhaus. Nun folgt Mettmann.
KREISMETTMANN Auf der dritten Etage des Evangelischen Krankenhauses Mettmann eröffnet Mitte Juni die neu errichtete Palliativstation mit insgesamt sechs Patientenbetten. Auf der Station, die ohne Zuschüsse finanziert wurde, werden Patienten betreut, für die es aus medizinischer Sicht keine Möglichkeit auf Heilung der Erkrankung mehr gibt.
„Trotz der kontinuierlichen und erfolgreichen Forschung stößt die Medizin an die Grenzen des Möglichen und besonders auch des Sinnvollen. Nach wie vor gibt es Erkrankungen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht mehr heilbar sind. Doch genau an dieser Stelle, wo die herkömmliche Medizin ihre Grenzen erreicht, kann die Palliativmedizin noch ganz viel bewirken“, sagt Chefarzt Dr. med. Andreas Brauksiepe, der neben seinem internistischen und gastroenterologischen Schwerpunkt auch ausgebildeter Palliativmediziner ist. Er wird die Station ärztlicherseits leiten. Meist handelt es sich um Krebspatienten.
Auf der Palliativstation geht es also primär nicht mehr um die Behebung der Krankheit, sondern um die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten auf seinem noch verbleibenden Lebensabschnitt. „Die Palliativstation darf nicht mit einem Hospiz verglichen werden“sagt der anästhesiologische Oberarzt Dr. med. Alexander Hellwig, der als ausgebildeter Palliativmediziner und stellvertretende ärztliche Leitung die Schmerztherapie übernimmt. „Einige Patienten haben nur noch wenige Tage, andere Wochen oder gar Monate zu leben und diese Zeit sollen sie so angenehm wie möglich erleben, das heißt möglichst schmerzfrei und selbstbestimmt“, so Hellwig. Auf der Palliativstation im EVK Mettmann stehen dafür verschiedene therapeutische Angebote bereit, gleichzeitig stehen in der palliativmedizinischen Ver- sorgung auch andere Medikationen zur Verfügung. Genau so unterschiedlich wie die zu erwartende Lebensdauer der Palliativpatienten ist auch ihr Aufenthalt auf der Station, sagt Matthias Ogorka. Er wird die Station als Pfleger leiten und ist mit der Betreuung sterbenskranker Menschen gut vertraut: „Wir können nicht planen, wie lang ein Patient auf der Station bleibt, das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. In der Regel versorgen wir die Palliativpatienten ein bis drei oder vier Wo- chen. Einige Patienten werden bei uns medikamentös gut eingestellt und können noch einmal nach Hause gehen, andere warten auf einen Platz im Hospiz, und sicherlich wird für den einen oder anderen Patienten das Leben auch bei uns enden – dann aber bestmöglich umsorgt“, so Ogorka. Die Palliativstation im EVK Mettmann umfasst fünf Patientenzimmer. Für Familienmitglieder besteht die Möglichkeit, auf einer Schlafcoach beim Angehörigen zu sein.