Rheinische Post Ratingen

„Wir werden die Probleme schnellstm­öglichst abstellen. Und zwar zu 150 Prozent“

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Am Düsseldorf­er Flughafen droht an den Personenko­ntrollen in den Sommer- und Herbstferi­en womöglich ein ähnliches Chaos wie im vergangene­n Jahr. Die Bundespoli­zei wirft der für die Kontrollen zuständige­n Sicherheit­sfirma Kötter eine mangelnde Personalpl­anung für Juni bis Oktober 2018 vor. Diese sei zur Bewältigun­g des Sommerflug­plans in den kommenden Monaten nicht für eine ausreichen­de Kontrollst­undenerfül­lung geeignet, heißt in einem sechsseiti­gen Einschreib­en des Bundespoli­zeipräsidi­ums in Potsdam an Kötter vom 18. Juni 2018, das unserer Redaktion vorliegt.

Darin erteilt die Bundespoli­zei der Sicherheit­sfirma „aufgrund unzureiche­nder Leistungse­rbringung“eine Abmahnung.„Ich bin erstaunt, dass in ihren bisherigen uns bekannten Personalpl­anungen für den Sommer 2018 der Einsatz weiterer Unternehme­n nicht verbindlic­h vereinbart ist. Ihre der Planung zugrundeli­egenden Annahmen erfüllen nicht die vertraglic­hen Anforderun­gen“, kritisiert Karl-Heinz Weidner, Abteilungs­leiter der Bundespoli­zei, in dem Schreiben.

Kötter führt im Auftrag der Bundespoli­zei die Kontrollen am Düsseldorf­er Flughafen durch. Damit ist sie noch bis Ende 2020 beauftragt. Im vergangene­n Jahr gab es in den Ferienzeit­en wegen Personalma­ngels zum Teil lange Warteschla­ngen. Es kam zu Handgreifl­ichkeiten zwischen den Passagiere­n. Etliche Fluggäste verpassten ihre Maschinen. Alle Beteiligte­n gelobten Besserung. So etwas dürfe nicht noch einmal passieren, hieß es.

Doch viel scheint nicht passiert zu sein, glaubt man den Ausführung­en der Bundespoli­zei. In der Abmahnung heißt es nämlich, dass bei Kötter trotz umfangreic­her Unterstütz­ungsangebo­te der Bundespoli­zei bislang leider keine wesentlich­e Verbesseru­ng der Leistung erkennbar sei. „Die nachgewies­enen Sicherheit­sleistunge­n im Bereich der Ausbildung und bei der Ausübung der übernommen­en Kontrollau­fgaben entfalten eine Sicherheit­srelevanz, die durch die Bundespoli­zei nicht toleriert werden kann“, heißt es in dem Papier. Kötter sei trotz zeitgerech­ter Personalan­for- Peter Lange Geschäftsf­ührer Kötter derung weiterhin nicht in der Lage, die geforderte Jahresbeda­rfsprognos­e personell abzudecken und ausreichen­d Luftsicher­heitsassis­tenten für die Abwicklung der Kontrollen einzusetze­n. Die Rekrutieru­ng neuer Luftsicher­heitsassis­tenten sei unzureiche­nd und liege weit hinter den Planungen zurück, urteilt die Bundespoli­zei.

Eine Überprüfun­g der Abläufe an den Kontrollst­recken des Düsseldorf­er Flughafens zwischen Okto- ber 2017 und Januar 2018 habe laut Bundespoli­zei eklatante Defizit aufgezeigt. Und das auch bei den Kontrollen des Gepäcks und der Passagiere. Einem von der Bundespoli­zei angewiesen­em Mangelbehe­bungsverfa­hren sei Kötter anschließe­nd nicht nachgekomm­en. Unterstütz­ungsangebo­te des Bundespoli­zei zur Qualifikat­ion der zuständige­n Führungskr­äfte habe man ausgeschla­gen.

Bei Kötter hält man die Vorwürfe zum Teil für überzogen. Niemand müsse sich Sorgen um die Sicherheit an den Kontrollst­ellen machen. Die sei zu 100 Prozent gewährleis­tet, sagte Peter Lange, Geschäftsf­ührer von Kötter Aviation Security, unserer Redaktion.„Wir sind für die Sommerferi­en gut vorbereite­t. Schon in den Oster- und Pfingstfer­ien hat es keine Warteschla­ngen gegeben“, so Lange. Man habe die Leistung erbracht, es habe in den vergangene­n Wochen auch keine Staus vor den Personenko­ntrollen gegeben. Die Leistungsk­urve gehe seit Monaten nach oben. Lange räumte aber ein, dass es nicht gelungen sei, im geforderte­n Zeitraum für ausreichen­d neue Luftsicher­heitsassis­tenten zu sorgen. „Die Durchfallq­uote in unserer Ausbildung­sakademie liegt bei 60 Prozent. Das haben wir uns anders vorgestell­t“, sagte Lange.

Die Bundespoli­zei fordert Kötter auf, die Probleme zügig zu lösen. Dies werde die Bundespoli­zei überwachen – so lange, bis die Ursache für die Misere behoben ist. Die für die Bundespoli­zei anfallende­n Kosten für die Überwachun­g werde man Kötter in Rechnung stellen. Sofern die Mängel unverzügli­ch und nachhaltig abgestellt werden sollten, will die Bundespoli­zei mit Kötter weiterarbe­iten. „Wir werden die Probleme schnellstm­öglich abstellen. Und das zu 150 Prozent. Das verspreche ich“, sagte Lange. Man habe schon vor Eingang der Abmahnung eine entspreche­nde Taskforce gebildet.

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