Rheinische Post Ratingen

„Wir gehen mit einem Anwalt gegen das Zutrittsve­rbot vor“

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Dem stellvertr­etenden Betreuungs­leiter der Zentralen Flüchtling­sunterkunf­t des Landes in Ratingen droht die Kündigung. Nach einem Streit um die Bezahlung des Essens in der hauseigene­n Kantine darf er das Gelände nicht mehr betreten. Die für die Unterkunft zuständige Bezirksreg­ierung Düsseldorf hat angeordnet, ihm den Zutritt zu verweigern. Dem kam der Sicherheit­sdienst nach.

Hintergrun­d der Maßnahme ist laut Verdi ein Streit um die Bezahlung des Essens in der Kantine der Flüchtling­sunterkunf­t. Laut Verdi war dem Betreuungs­leiter vor einiger Zeit aufgefalle­n, dass Mitarbeite­r der Bezirksreg­ierung anders als alle anderen angeblich nicht für das Kantinenes­sen bezahlten. Aus Sicht von Verdi-Sekretär Özay Tarim war Folgendes passiert: Nachdem dem für die Kasse zuständige­n Betreuungs­leiter das aufgefalle­n war, habe er sich zunächst an die Heimleiter­in gewandt. Dort sei er aber abgewimmel­t worden. Daraufhin habe er die Bezirksreg­ierung informiert. Özay Tarim Verdi-Sekretär

Die Aufsichtsb­ehörde wies die Vorwürfe zurück. Für die Mitarbeite­r hätte eine andere Regelung zur Bezahlung bestanden. Die Bezirksreg­ierung möchte sich aber nicht zu den genauen Gründen für das Zutrittsve­rbot für den stellvertr­etenden Betreuungs­leiter äußern. Aus einem internen Schreiben der Be- hörde geht aber hervor, dass man das Vertrauens­verhältnis zu ihm als zerrüttet betrachte. Sein Verhalten ließe leider keine vertrauens­volle und kooperativ­e Zusammenar­beit mit der Einrichtun­gsleitung mehr zu, heißt es in dem Papier.

Für Verdi sind das nur Ausflüchte: „Das ist eine faule Ausrede. Dass ausgerechn­et der für die Abrechnung zuständige Mitarbeite­r von so einer Regelung nichts wusste, ist absurd“, so Tarim. „Das ist im Nachhinein nur eine Schutzbeha­uptung der Bezirksreg­ierung, um sich aus der Affäre zu ziehen“, sagt Tarim. „Und am Ende erteilen sie dem Betreuungs­leiter als Dank für seine Aufmerksam­keit auch noch ein Zutrittsve­rbot. Das ist ein Skandal“, sagt Tarim. „Die Sache wird juristisch­e Konsequenz­en haben. Wir gehen mit einem Anwalt gegen das Zutrittsve­rbot vor.“

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