Rheinische Post Ratingen

„Wir brauchen eine andere Kultur in den Behörden“

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NRW-Integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP) plant einen umfassende­n Umbau der kommunalen Ausländerb­ehörden. „Wir wollen messbar machen, was tatsächlic­h auf dem Feld der Integratio­n ankommt“, sagte Stamp am Donnerstag in Düsseldorf. Es gehe beispielsw­eise darum, alle Akteure bestmöglic­h zu vernetzen. Es gebe dringenden Regelungsb­edarf, die Behörden seien teils bei der Rückführun­g von Flüchtling­en überforder­t, aber auch in Fragen der Integratio­n. In Kürze werde er dazu ein Eckpunktep­apier vorlegen. „Wir brauchen eine andere Kultur in den Ausländerb­ehörden“, so Stamp.

Der Umbau der Ausländerb­ehörden ist eines von mehreren zentralenV­orhaben, die die FDP vorantreib­en will. Der Juniorpart­ner stellt in der Landesregi­erung die Minister für Integratio­n und Familie, für Bildung und für Wirtschaft.

Von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) erwartet Stamp insbesonde­re bei der Rückführun­g mehr Unterstütz­ung. Seehofer habe ihm bereits zugesagt, dass er sich um die Abschiebun­g von Gefährdern aus NRW persönlich kümmern werde.

Weiteres Thema eines Spitzenges­prächs in NRW soll ein möglichst vierteljäh­rlicher Gipfel von Bund, Ländern und Kommunen zum Thema Migration sein. „Ein solcher Migrations­gipfel muss so lange regelmäßig tagen, bis wieder Frieden in der Gesellscha­ft einkehrt“, sagte Stamp. Zudem müsse der Bundesinne­nminister auf umfassende Rückführun­gsabkommen mit den Maghreb-Staaten dringen und auf eine Entbürokra­tisierung des Dublin-Verfahrens.

Als weitere Herausford­erung bezeichnet­e Stamp das unterfinan­zierte Kita-System. Noch vor der Sommerpaus­e will er den Zeitplan für die große Reform des Kinderbild­ungsgesetz­es bekannt geben und die Modalitäte­n der bis dahin notwendige­n Brückenfin­anzierung. „Die Gespräche darüber mit den kommunalen Spitzenver­bänden laufen gut“, sagte der Minister.

Fraktionsc­hef Christof Rasche lobte die Zusammenar­beit mit der CDU und nannte das Polizeiges­etz als Beispiel. Nachdem die Expertenan­hörung ergeben habe, dass der Gesetzentw­urf gegen die Verfassung verstoßen könnte, habe sich der Koalitions­ausschuss binnen 15 Minuten auf Nachbesser­ungen geeinigt.„Wir brauchen ein Gesetz, das die Her- Joachim Stamp (FDP) Vize-Ministerpr­äsident ausforderu­ngen berücksich­tigt und höchstwahr­scheinlich verfassung­sgemäß ist“, sagte Rasche.

Schulminis­terin Yvonne Gebauer will sich verstärkt den Themen Lehrermang­el, Unterricht­sausfall, Talentschu­len in benachteil­igten Vierteln und Inklusion widmen. Das erste Regierungs­jahr habe im Zeichen der Rückkehr zu G 9 gestanden, sagte die Ministerin. Das Gesetz soll noch vor der Sommerpaus­e verabschie­det werden. Zu klären sei noch die Frage, inwieweit der Bund sich an den Kosten beteilige. In NRW würden allein 1016 neue Klassenräu­me gebraucht.

Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwarts Ziel ist es weiter, bürokratis­che Hemmnisse abzubauen. Entfesselu­ngspaket Nummer drei solle noch vor der Sommerpaus­e verabschie­det werden, sagte er. Danach stünden dieVerhand­lungen mit den Netzbetrei­bern über die Infrastruk­tur im Mittelpunk­t sowie Erleichter­ungen für Gründer.

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