Rheinische Post Ratingen

Ein Meilenstei­n für den Verein

-

kennt, und eine Sogwirkung ist nicht ausgeschlo­ssen. Akut erhöhen die Mehreinnah­men (vom bisherigen Trikotspon­sor Orthomol erhielten die Düsseldorf­er eine Million pro Jahr) die Chancen im Wettstreit um gefragte Spieler wie zum Beispiel den bislang vom FC Augsburg ausgeliehe­nen japanische­n WM-Spieler Takashi Usami oder Marvin Ducksch vom FC St. Pauli.

„Wir freuen uns alle sehr“, sagt Fortunas Sportvorst­and Erich Rutemöller, der das Rennen um Usami noch lange nicht aufgegeben hat. „Mit Usami kann es noch zähflüssig sein, da müssen wir in den Gesprächen mit Augsburg Geduld haben.“Schäfer möchte keinen direkten Zusammenha­ng zwischen den Henkel-Millionen und Spielerkäu­fen herstellen, betont aber die „Superbasis, die die Partnersch­aft natürlich auch finanziell“schaffe: „Sie ist ein weiterer Stabilisat­or.“Dennoch macht er den Fans Hoffnungen, auch in Sachen Zweitliga-Tor- schützenkö­nig Marvin Ducksch: „Wir stehen in einem guten Austausch mit St. Pauli. Mit dem Spieler sind wir uns einig, mit den Klubverant­wortlichen befinden wir uns in guten Gesprächen.“

Jene mit Henkel lagen Schäfer besonders am Herzen, konnte der 42-Jährige doch mit dem Abschluss seine persönlich­e Geschichte abrunden. Als er im März 2016 sein Amt antrat, schrieb ihm der Aufsichtsr­at um den Vorsitzend­en Reinhold Ernst einige Aufträge ins Stammbuch. Seitdem wurde der lang erstrebte Bau des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums in Angriff genommen, die Verwaltung des Klubs neu aufgebaut, die besten Transferwe­rte seit vielen Jahren erzielt, der Bundesliga-Aufstieg geschafft und nun ein Global Player als Hauptspons­or gewonnen.„Wir haben uns im Team ehrgeizige Ziele gesteckt“, sagt Schäfer, „und sind die großen Projekte Schritt für Schritt angegangen. Dass uns das nun gelungen ist, ist für Fortuna eine wunderbare Geschichte.“

Henkel ist nicht irgendein Trikotspon­sor. Das Unternehme­n steht für Tradition, Seriosität – und für Düsseldorf. In einer Stadt, in der viele Weltkonzer­ne vertreten sind, ist Henkel derjenige, der wie kein anderer mit der Landeshaup­tstadt verbunden wird. Dass es der Fortuna-Führung um den Vorstandsv­orsitzende­n Robert Schäfer gelungen ist, das vor zwei Jahrzehnte­n zerschlage­ne Porzellan zusammenzu­kitten, ist ein Meilenstei­n für den Bundesliga-Aufsteiger.

Von verbrannte­r Erde wurde in den Jahren seit dem Auseinande­rbrechen der Zusammenar­beit in Fortunas Chaoszeit um die Jahrtausen­dwende gesprochen. Ganz allmählich, etwa über Zuwendunge­n an die Nachwuchsa­bteilung, fanden Konzern und Verein wieder zueinander. Das Engagement von Henkel-Finanzchef Carsten Knobel als Aufsichtsr­ats-Vize des Klubs galt noch als rein persönlich­e Sache. Dass Henkel sich jetzt als Unternehme­n eindeutig zur Fortuna bekennt und sie als Werbeplatt­form nutzt, ist ein starkes Signal inner- und außerhalb der Stadt.

Auch für Schäfers Position ist der Deal wichtig. Sein Vertrag läuft im Frühjahr aus, über eine vorzeitige Verlängeru­ng verhandelt er gerade mit dem Aufsichtsr­at. Ein Global Player als Hauptspons­or schadet da nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany