Kopie des Grabtuchs kommt nach Gerresheim
Das Turiner Grabtuch wird selten öffentlich gezeigt. Ein Abbild der Reliquie wird ab Juli in Düsseldorf ausgestellt.
Zu den bestgehüteten Gegenständen der katholischen Kirche gehört ein geheimnisvolles Objekt, das im Dom zu Turin aufbewahrt wird. Nur in unregelmäßigen Abständen wird es der Öffentlichkeit gezeigt. So dauerte es nach 1978 ganze zwanzig Jahre, ehe die Gläubigen das sagenumwobene Grabtuch von Jesus von Nazareth auf Betreiben von Papst Johannes Paul II. wieder zu Gesicht bekamen. Zwar forcierten seine Nachfolger eine regelmäßigere Ausstellung des Leinentuchs, auf dessen Negativ-Fotografie das Abbild von Jesus Christus zu sehen sein soll – die letzte öffentliche Zurschaustellung liegt jedoch schon wieder drei Jahre zurück.
Dafür zieht seit einigen Jahren eine originalgetreue Kopie des Tuches im Zuge einer Wander-Exposition durch die Diözesen Deutschlands und Österreichs. Ins Leben gerufen vom Orden der Malteser macht die Exposition an mehreren Stationen halt. Nach Wien, Speyer und München kommt die Ausstel- lung nun auch nach Düsseldorf. Vom 5. Juli bis zum 12. August ist die auf Leinenstoff gedruckte Kopie des Grabtuches mit zahlreichen Informationen rund um die Mythen und Echtheit-Indizien in der Gerresheimer Basilika St. Margareta zu sehen. „Zweck der Ausstellung ist es nicht, zu sagen, dass das Turiner Grabtuch zweifelsfrei auch das Grabtuch von Jesus Christus ist“, erklärt Kuratorin Bettina von Trott zu Solz gleich vorneweg. „Aber wir möchten die Menschen dazu bewegen, sich mit dem Thema und den Fakten auseinanderzusetzen. Um sich ein eigenes Bild davon zu machen.“
Aus diesem Grund läuft die Ausstellung auch unter dem neutralen Titel „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“. Denn ob das darauf zu sehende Abbild des Mannes wirklich Jesus von Nazareth zeigt, will sogar der Vatikan nicht dogmatisch festlegen. Eine 1988 durchgeführte Radiokarbon-Altersbestimmung (C14) datierte das Tuch ins 14. Jahrhundert. Für eine unverfälschte Analyse müsse es während der Jahrtausende jedoch hermetisch isoliert gewesen Sebastian Lambertz Gerresheimer Kaplan sein, entgegnet die Kuratorin. „Das Tuch wurde mehrmals durch viele Orte transportiert und hat allein zwei Brände überstanden. Außerdem wurde bisher nur ein Stück vom äußersten Rand analysiert.“Demgegenüber stehen aber einige Hinweise, die für die Echtheit des Tuches stehen. Dazu zählen sowohl wissenschaftliche als auch theologische Erkenntnisse. Etwa bei der Analyse der sichtbaren Blutspuren im Kopfbereich des Tuches, der Seite und den Handgelenken, welche sich mit den Angaben zur Kreuzigung Jesu aus dem Evangelium decken. Ob die Argumente nun für oder gegen eine Echtheit sprechen, soll jeder Besucher der Ausstellung für sich selbst entscheiden können. „Ich für meinen Teil brauche für meinen Glauben keine Gewissheit. Mir reichen die Indizien. Wenn die Menschen sich durch die Ausstellung dadurch aber wieder mehr mit ihrem Glauben auseinandersetzen oder dem nahe kommen, dann hat sie ihren Zweck erfüllt“, sagt von Trott zu Solz.
Auch der Gerresheimer Kaplan Sebastian Lambertz sieht in dem Grabtuch eher eine ikonische Bedeutung. „Reliquien sind ja auch nichts anderes als Transportmittel des Glaubens, die die Menschen
„Reliquien sind ja auch nichts anderes als Transportmittel des Glaubens“