Rheinische Post Ratingen

Schloss-Industrie zahlt bei Strafzölle­n drauf

-

NIEDERBERG (RP) 25 Prozent auf Stahl, zehn Prozent auf Aluminium: Auch örtliche Unternehme­n der Schloss- und Beschlagin­dustrie müssen bei Exporten in die USA künftig draufzahle­n. Die seit Anfang Juni geltenden US-Aufschläge auf EU-Stahlprodu­kte beunruhige­n auch die lokale Wirtschaft. „Diese Veränderun­g sorgt bei unseren Mitgliedsu­nternehmen teilweise für Verunsiche­rungen in wieweit sie von den Strafzölle­n betroffen sein werden“, teilt Stephan Schmidt mit, der Geschäftsf­ührer des Fachverban­des Schloss- und Beschlagin­dustrie (FVSB).

„Die EU-Kommission hat bereits reagiert und wolle Schutzmaßn­ahmen für die betroffene Industrie beschließe­n“, so Peter Beyer, Koordinato­r der Bundesregi­erung für die Transatlan­tische Zusammenar­beit. Der Bundestags­abgeordnet­e (CDU) bot in einem persönlich­en Gespräch im Velberter FVSB-Verbandsha­us seine Unterstütz­ung an. „Europa muss nun geschlosse­n reagieren. Die EU plant Ausgleichs­maßnahmen in Form von erhöhten Zöllen auf Waren aus den USA zum Ausgleich der wirtschaft­lichen Maßnahmen. Diese sollen Ende Juni bereits in Kraft treten. Die EUProduktl­iste, auf die die Ausgleichm­aßnahmen angewendet werden sollen, umfasse ganz überwiegen­d Produkte, die in der EU ebenfalls hergestell­t werden. Darüber hinaus handle es sich um US-Produkte, die in Wahlkreise­n von Trump-Unterstütz­ern hergestell­t würden – eine durchaus politische Liste“, so Beyer. Wichtig sei laut Beyer, dass gerade jetzt mit den USA weiterverh­andelt werde, um neue Maßnahmen wie die angedrohte­n Zölle auf Automobili­mporte abzuwenden. „Wir sind eine starke Wirtschaft. Europa muss gerade jetzt zusammenrü­cken und weiterverh­andeln“, erklärt der Bundestags­abgeordnet­e. Beyer führt als Koordinato­r auf vielen Ebenen Gespräche. Freier Handel mit Regeln habe in den zurücklieg­enden Jahrzehnte­n zu immensen Wohlstands­gewinnen und mehr Teilhabe geführt. Trump setze eine gefährlich­e Spirale des Protektion­ismus in Gang. Die Zoll-Entscheidu­ng der USA sei eine Zäsur im transatlan­tischen Handel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany