Rheinische Post Ratingen

„Der Fußball wird ohne Messi und Ronaldo nie wieder derselbe sein“

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Die Karrieren von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sind untrennbar verbunden. Seit mehr als einem Jahrzehnt machen die beiden die Wahl zum Weltfußbal­ler unter sich aus, sie teilen die Welt in Leo- und CR7-Fans sowie die wenigen, die einfach nur froh sind, die großartige­n Kicker in derselben Spielergen­eration live erleben zu dürfen. Jetzt sind Messi und Ronaldo auch noch am selben Tag aus der WM ausgeschie­den und mussten – realistisc­h gesehen – ihren Traum begraben, einmal Weltmeiste­r zu werden. Argentinie­n scheiterte spektakulä­r mit 3:4 an Frankreich, Portugal biss sich ebenfalls im Achtelfina­le mit 1:2 an Uruguay die Zähne aus.

Nicht nur die eingefleis­chten Fans der betroffene­n Nationen sind geschockt. „Ich hoffe sehr, dass Messi und Ronaldo bei der nächsten WM dabei sein werden“, sagte der frühere kroatische Nationaltr­ainer Slaven Bilic als Experte des britischen Fernsehens. „Der Fußball wird ohne sie nie wieder derselbe sein.“

Doch ob sich Bilics Wunsch wirklich erfüllt? Beim nächsten Turnier in Katar 2022 wäre Messi 35 und Ronaldo sogar 37 Jahre alt. Beide ließen nach den bitteren Niederlage­n offen, ob es für sie im Nationaltr­ikot noch einmal weitergeht. Die internatio- nalen Medien glauben nicht daran. „Der Fall der Götter“, schrieb Italiens „La Repubblica“. „Das war womöglich die letzte Episode ihrer Jahrzehnte langen Rivalität“, meinte Frankreich­s „Liberation“: „Wirklich untrennbar.“

Auch die Gründe dafür, dass es mit ihrer jeweiligen Nationalma­nnschaft nicht zum großenWurf reichte, sind vergleichb­ar. Argentinie­n wie Portugal leben schlichtwe­g in zu starkem Maße von den Qualitäten ihrer Vorzeigefu­ßballer. Wobei das bei den Portugiese­n sogar noch eher nachvollzi­ehbar ist. Ohne Routiniers wie Pepe oder Ricardo Quaresma zu nahe treten zu wollen: „CR7“ist in Sachen Talent nun einmal Lichtjahre vom Rest seines Teams entfernt, und erwischt er einen weniger überragend­en Tag, wird es auf höchstem Niveau schwer für die Rot-Grünen.

Aber Argentinie­n? Dort gibt es Klassespie­ler wie Gonzalo Higuaín, Sergio Agüero, Angel Di María oder Paulo Dybala. Spielen dürfen sie jedoch nur dann, wenn sie König Messi nicht stören. Diese totale Fixierung blockiert ein Team, für das viel mehr möglich gewesen wäre.

Mit großer Wahrschein­lichkeit bleiben Messi und Ronaldo unvollende­t. Der Portugiese wurde wenigstens Europameis­ter – Messi blieb der Sieg beim kontinenta­len Turnier Copa América bislang verwehrt. Slaven Bilic Ex-Nationaltr­ainer Kroatiens

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