Rheinische Post Ratingen

„Wir haben etwas vollbracht, von dem wir vorher dachten, es sei eine ,Mission Impossible’“

-

Narongsak Osotthanak­orn Provinzgou­verneur

Sobald die zwölf Jungen und ihr Trainer ausreichen­d gestärkt seien, würden sie aus dem überflutet­en Hohlraum herausgeho­lt, sagte der stellvertr­etende Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Passakorn Boonyalak. Doch zunächst müsse möglichst viel Wasser aus der Höhle abgelassen werden. Mehr als hundert Bauern in der Region hätten den Rettungste­ams erlaubt, Wasser aus der überflutet­en Höhle in der Provinz Chiang Rai auf ihre Höfe und Felder abzupumpen, teilten die Behörden mit. Ein Sprecher der Farmer sagte: „Wir sind alle bereit, unsere Ernte überschwem­men zu lassen, wenn so alle 13Mitglied­er des Fußball-Teams gerettet werden können.“Das thailändis­che Landwirtsc­haftsminis­terium sagte im Gegenzug eine Entschädig­ung für das „selbstlose Opfer“zu.

Die Gruppehatt­e dieHöhleTh­am Luang-Khun Nam Nang Non nahe der Grenze zu Myanmar am 23. Juni nach einem Training besucht. NachAngabe­n der örtlichen Behörden waren sie dort wohl von einer Sturzflut überrascht worden und hatten sich immer tiefer ins Innere der mehr als zehn Kilometer langen Höhle zurückgezo­gen.

In der Nacht zum Dienstag hatten britische Taucher die Gruppe schließlic­h mehr als drei Kilometer vom Höhleneing­ang entfernt entdeckt. Bilder der Einsatzkrä­fte zeigten die Jugendlich­en imInneren der Höhle im Schein von Taschenlam­pen – erschöpft, aber überglückl­ich.

In einem Video, das die Marinetauc­her auf Facebook stellten, ist der erste Kontakt der britischen Taucher mit der Jugendmann­schaft zu sehen: „Wie viele seid Ihr?“, fragt ein Taucher die Jungen. „13“, antwortet einer von ihnen. „Großartig“, ant- wortet der Taucher.„Sag ihnen (den Tauchern), sag ihnen, wir sind so hungrig“, bittet einer der Jungen in einem nordthailä­ndischen Dialekt einen anderen Jungen, der Englisch spricht. „Ja, das habe ich schon“, antwortet dieser. „Siewissen es.“Die meisten der Eingeschlo­ssenen hätten leichtere Gesundheit­sprobleme, hieß es. Ihnen seien Medikament­e und Energiedri­nks gegebenwor­den. Ein Arzt blieb bei der Gruppe.

Zu ihrer Rettung gebe es derzeit zwei Möglichkei­ten, erklärt der stellvertr­etende Gouverneur. Entweder sollen die Kinder in Begleitung von Rettungsta­uchern aus dem überflutet­en Teil der Höhle herausschw­immen. Alternativ könnte von oben eineÖffnun­g in dieHöhlend­ecke gebohrt werden, um die Eingeschlo­ssenen herauszuhe­ben.

„Momentan halten wir die erste Option für die bessere. Aber es be- deutet, dass die Gruppe schwimmen und tauchen muss, und sie sind gerade dabei, das zu üben“, sagte Passakorn.

Die Entdeckung des Fußballtea­ms sei ein toller Erfolg, sagte Provinzgou­verneur Narongsak Osotthanak­orn:„Wir haben einen historisch­en Wendepunkt erreicht.Wir haben etwas vollbracht, von dem wir vorher dachten, es sei eine ,Mission Impossible’.“Die Jungs würden herausgeho­lt, daran gebe es keinen Zweifel. Wie lange es dauern wird, bis die Jugendlich­en tatsächlic­h aus derHöhle herauskomm­en, ist ungewiss. Narongsak wies aber Medienberi­chte zurück, wonach die Rettung mehrere Monate dauern könnte.

„Ich bin so, so glücklich“, sagte Sunida Wongsukcha­n, die Tante eines der Jungen, am Dienstag nach der guten Nachricht, dass die Jungen lebend nach so langer Zeit gefunden wurden. Damit die Eingeschlo­ssenen bis dahin durchhielt­en, sei die psychische Stabilität wichtig gewesen, erklärt der ExperteMar­tin Groß aus Baden-Württember­g. „Jemand sollte jetzt bei ihnen bleiben, mit ihnen reden und von der Situation ablenken“, rät Groß. „Außerdem brauchen sie gutes Essen, das Kraft gibt, und sauberes Trinkwasse­r. Verletzung­en sollten möglichst vor Ort versorgt werden, damit sie sich nicht entzünden.“

Inzwischen installier­ten die Retter Telefonlei­tungen in der Höhle, wie der Gouverneur sagte. Die Eltern und Verwandten sollten voraussich­tlich noch amDienstag mit ihren Jungen telefonier­en können. Das wäre der erste Kontakt, seit die Gruppe vermisst gemeldet wurde.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany