Rheinische Post Ratingen

Es ist eine komplexe Aufgabe, für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Immer mehr Gemeinden greifen beim Erstellen von Konzepten dafür auf profession­elle Berater zurück.

- VON JÜRGEN GROSCHE

Das Thema Ordnung und Sicherheit hat an Stellenwer­t gewonnen. Das merkt man auch daran, dass Kommunen das Thema auf ihren Tagesordnu­ngen höher ansetzen. Stefan Bisanz und Uwe Gerstenber­g, Geschäftsf­ührer des Sicherheit­sberatungs­unternehme­ns consulting plus, stellen das ganz konkret in Form von neuen Anfragen fest. „Die Zeit ist jetzt reif, Städte und Gemeinden sind bereit, mehr in Sicherheit zu investiere­n“, sagt Gerstenber­g.

Immer mehr Gemeinden machen sich dabei nicht nur Gedanken darüber, wie Ordnung und Sicherheit gestärkt werden können. Sie suchen profession­ellen Rat, und hier kommt consulting plus ins Spiel. „Wir beraten und unterstütz­en die Kommunen bei der Analyse, der Planung der Sicherheit­sarchitekt­ur, der Umsetzung und auch bei der Evaluierun­g der Ergebnisse“, erklärt Bisanz. Die Auftraggeb­er entwickeln zusammen mit den Spezialist­en zunächst die Sicherheit­s-Philosophi­e: Was will man unter Ordnung und Sicherheit überhaupt verstehen? Darauf setzen Analyse und Strategieb­eratung an. Die Experten klären zusammen mit ihren Gesprächsp­artnern, was selbst erledigt werden kann und welche Leistungen dazugekauf­t werden.

Beispiele aus der Praxis: Die Stadt Essen will eine der sichersten Großstädte in Deutschlan­d bleiben. Man ist mit consulting plus darüber im Gespräch. Was können die Sicherheit­sexperten da einbringen? Zum einen Prävention­sprogramme. Das fängt sehr früh an. „Das Thema gehört bereits in die Stadtplanu­ng“, betont Gerstenber­g. Dunkle Ecken sollten vermieden werden, eine gute Beschilder­ung ist ebenso wichtig wie weite Sichtfläch­en. „Und man muss die Anwohner und Nachbarn einbeziehe­n“, rät Bisanz. „Man muss ein Klima schaffen, dass Nachbarn sich für Ordnung und Sicherheit mit zuständig fühlen“; das könne auch durch Anreize wie Nachbarsch­aftsfeiern gefördert werden.

Zur Abwehr von Terroratta­cken fokussiere­n sich viele Kommunen derzeit darauf, Poller gegen Lkw zu platzieren. Das allein reiche nicht, bemängelt Gerstenber­g: „Ein Attentat mit einem Lkw ist für Terroriste­n ja nur eine von tausend Möglichkei­ten.“Wenn schon Lkw-Sperren errichtet werden, könne man sie auch für andere Zwecke einsetzen, zum Beispiel, um die Aufenthalt­squalität zu verbessern. So könnte man die Stadtmöbli­erung (Sitzgelege­nheiten, Pflanzenkü­bel, Bushaltest­ellen oder Litfasssäu­len) mit Beton verstärken und zugleich zur Terrorabwe­hr nutzen. Zu einer umfassende­n Beratung der Kommunen gehört aber mehr. Zunächst geht es darum, Informatio­nen zu sammeln, zu bündeln und auszuwerte­n, erklären die beiden Sicherheit­sstrategen: Wo entwickeln sich Kriminalit­ätsschwerp­unkte, in welcher Art und Weise? Welche Kräfte müssen wo eingesetzt werden? Reichen Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes, oder sollten private Sicherheit­sdienste, Polizei oder der Zoll dazugezoge­n werden?

In Essen habe man die Zeichen der Zeit erkannt, sagt Bisanz: „Die Stadt will die Ordnungsma­cht wieder in ihre Zuständigk­eit zurückhole­n.“Bisanz rät zu einem solchen ganzheitli­chen Ansatz, alle Zuständigk­eiten zusammenzu­fassen. Das Unternehme­n consulting plus versteht sich in diesen Prozessen als Partner der Kommunen, der die Entscheide­r strategisc­h begleitet. Wenn zum Beispiel Aufträge für Sicherheit­sunternehm­en ausgeschri­eben werden, beraten die Experten neutral den Ausschreib­ungsprozes­s – sie bewerben sich in solchen Fällen nicht selbst um die operativen Tätigkeite­n. Aber sie haben Branchenke­nntnis, können zeigen, wo ein Angebot Schwächen hat oder wo es stark ist. „Wir raten immer dazu, nicht den Preis, sondern die Qualität als ausschlagg­ebendes Kriterium zu nehmen“, betonen beide Geschäftsf­ührer.

Darüber hinaus begleiten die Experten die Kommunen beim Aufbau einer Sicherheit­sarchitekt­ur in allen weiteren Stufen, also auch beim Qualitätsm­anagement. „Wir lassen uns daran messen, ob unsere Vorschläge auch umsetzbar sind“, sagt Bisanz. Letztlich ist das Ganze ein Vertrauens­ge- schäft – umso wichtiger, dass das Sicherheit­sunternehm­en auch in seinen operativen Angeboten Qualität zeigt. So gehört eine eigene Ausbildung­sund Fortbildun­gsakademie zum Unternehme­n.

Da erstaunt es nicht, dass man consulting plus schon einige spannende Projekte anvertraut hat, zum Beispiel das Sicherheit­skonzept für Olympia 2012. In der operativen Arbeit sind die Experten aber ebenfalls gefragt – auch für so sensible Themen wie die Bewachung von Kasernen. Ein Punkt übrigens, den Gerstenber­g und Bisanz gerne ins Feld führen, wenn solche Tätigkeite­n als hoheitlich­e Aufgaben bezeichnet werden, die man nicht privaten Dienstleis­tern überlassen solle. „Das funktionie­rt bei der Bundeswehr seit über 30 Jahren“, sagt Gerstenber­g. „Warum soll das woanders nicht möglich sein?“

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FOTO: PETER PRENGEL, STADT ESSEN Die Stadt Essen will eine der sichersten Großstädte in Deutschlan­d bleiben und sucht dafür auch den Rat von Experten.

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