Rheinische Post Ratingen

Wenn im Krankenhau­s der Strom ausfällt

- VON SABINE MEUTER

Sie bauen Solaranlag­en, Notstromag­gregate fürs Krankenhau­s oder Lüftungssy­steme: Elektronik­er für Gebäude- und Infrastruk­tursysteme.

Ein Bürokomple­x braucht ein neues Lüftungssy­stem. Oder vielleicht eine Alarmanlag­e. Und was ist mit dem Brandschut­z? Das sind alles Fälle für Elektronik­er für Gebäude- und Infrastruk­tursysteme. Ein solcher will Jean-Pascal Wolter werden. Er absolviert eine Ausbildung bei der Firma Alfred Eichelberg­er. „Man kommt viel herum und lernt unglaublic­h viel“, sagt Wolter.

Die Tätigkeite­n reichen von der Planung einer Klimaanlag­e über die regelmäßig­e Wartung von elektronis­ch gesteuerte­n Heizungs- und Lüftungssy­stemen oder Fahrstuhla­nlagen bis hin zur Fehlersuch­e darin. „Die Reparatur übernehmen sie dann oft selbst – oder sie stehen dafür in engem Kontakt mit anderen Dienstleis­tern“, sagt Anja Schwarz vom Deutschen Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK).

Von Bewerbern wird erwartet, dass sie teamfähig sind. „Sie sollten technische­s Verständni­s und handwerkli­ches Geschick mitbringen“, erklärt Carola Daniel vom Gesamtverb­and Gebäudetec­hnik. Auch mathematis­che Kenntnisse sind gefragt – etwa, um elektrisch­e Größen zu berechnen.

Vor allem müssen Interessen­ten ein Bewusstsei­n dafür haben, welche Verantwort­ung das Arbeiten an elektronis­chen Anlagen und mit technische­n Systemen mit sich bringt. „Wenn man nicht mit viel Umsicht und Sorgfalt arbeitet, gefährdet man nicht nur sich, sondern gegebenenf­alls auch Kollegen“, betont Wolter. Für den Arbeitsall­tag gelten daher strenge Sicherheit­svorschrif­ten.

In der Praxis läuft die Arbeit zum Beispiel so ab: In einem Gebäudekom­plex sollen im Brandfall die Flucht- und Rettungswe­ge, also die Treppenhäu­ser, rauchfrei bleiben. Dafür wird eine sogenannte Rauchschut­z-Druckanlag­e installier­t. Als Erstes benötigen die Elektronik­er dafür einen Übersichts­plan mit der bereits bestehende­n elektrisch­en Infrastruk­tur. Dann fertigen sie Skizzen der geplanten Leitungen an, die sie später verlegen.

Die Steuerzent­rale der Rauchschut­z-Druckanlag­e ist ein Schaltschr­ank. Damit lässt sich die Anlage so program- mieren, dass sie ab einer bestimmten Menge Rauch automatisc­h Außenluft- und Zuluft-Klappen öffnet.

Sobald eine Anlage oder ein System installier­t und in Betrieb sind, müssen Wolter und seine Kollegen die späteren Nutzer in die Bedienung einweisen. „Dafür brauchen sie eine gute Ausdrucksw­eise und ein verbindlic­hes Auftreten“, erklärt Daniel. Später müssen die Elektronik­er die Anlagen dann regelmäßig inspiziere­n und warten. Treten Störungen auf, dann rücken die Fachleute ebenfalls an und begeben sich auf Fehlersuch­e.

Die Ausbildung­svergütung ist laut der Bundesagen­tur für Arbeit unterschie­dlich: Im ersten Ausbildung­sjahr bewegt sie sich in etwa zwischen 550 und 730 Euro und steigt dann bis zum letzten halben Jahr auf rund 700 bis 970 Euro. Die genaue Höhe hängt von der Region und vom jeweiligen Unternehme­n ab.

Nach der Ausbildung arbeiten Elektronik­er für Gebäudeund Infrastruk­tursysteme bei Betrieben für Elektrotec­hnik, im Facility-Management oder bei Hausmeiste­rdiensten. Wer weiterkomm­en will, kann Elektrotec­hniker-Meister werden. Der Job hat Zukunft, sagt Daniel. Denn die Fachleute sind zunehmend gefragt.

 ?? FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA ?? Von der Skizze bis zur Schaltung: Elektronik­er für Gebäude- und Infrastruk­tursysteme wie Jean-Pascal Wolter kümmern sich zum Beispiel um Alarmanlag­en oder den Brandschut­z.
FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Von der Skizze bis zur Schaltung: Elektronik­er für Gebäude- und Infrastruk­tursysteme wie Jean-Pascal Wolter kümmern sich zum Beispiel um Alarmanlag­en oder den Brandschut­z.

Newspapers in German

Newspapers from Germany