Rheinische Post Ratingen

„Von diesem Erfolg werden wir als Amateurrei­ter sehr lange zehren“

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Chantal van de Griend den geschneide­rt, die Kür geprobt und geprobt. Doch dann wurde das Pferd von Julie Ditthardt krank. Was tun? Zum Glück gab es da Chantal van de Griend: Die Erkratheri­n hatte das Quartett bis vor einem Jahr noch trainiert und das Programm fürs CHIO mit entworfen – und so konnte die Reiterin gut einspringe­n. So gut sogar, dass die Mettmanner­innen den Wettbewerb gewannen und den Preis des Handwerks, mit 3000 Euro dotiert, in die Region holten.

„Das ist für uns eine Erfahrung, die man nie vergessen wird“, sagte van der Griend. Die Fünf-Sterne-Jury der M**-Prüfung bewertete die Darbietung­en der Mettmanner mit Bestnoten: Insgesamt holte das Quartett 18,7 Punkte. In der A-Note gab es eine 8,9 und in der B-Note sogar eine 9,8. Im grünen Discokugel-Frack und zur Musik von ABBA, den Bee Gees und Modern Talking ritten Iris Charles aus Ratingen auf La Lutzi, van de Griend (Lord Niro), Patricia (Fürst Finaldo) und Stephanie Knell (Don Giovann / beide Mettmann) zum Erfolg. „Das ist der Hammer!“, sagte die Ratingerin Charles nach dem Sieg. Die Mettmanner gewannen den Titel vor den Equipes aus Düren und Krefeld. Es war dabei durchaus knapp: Die Dürener kamen immerhin auf 18,6 Punkte – nur 0,1 Zähler weniger als die Sieger aus Mettmann.

„Ich denke, daswar jetzt ein absoluter Glücksfall, dass ich die Prüfung vorab bereits auswendig konnte“, sagt van de Griend. „Für eine andere Reiterin wäre eine Woche sicherlich doch etwas knapp geworden.“Doch die kurzfristi­ge Umstellung fiel nicht auf. Ganz imGegentei­l: Die Richter honorierte­n die„exakte und synchrone Darbietung“sowie das sympathisc­he Auftreten der Amazonen: „Das war Werbung für unseren Reitsport.“

Das Quartett um Trainer Marco Schmid hatte sich vorher Gedanken über Outfit und Darbietung gemacht, die Equipe trainierte seit einem halben Jahr in Mettmann auf der Reitanlage Löckenhoff. Qualifizie­rt hatte sich die Mannschaft für das Turnier der sechs besten Verbände in NRW beim Landesturn­ier Rheinland im Vorjahr.

Unterstütz­t wurde das Team in Aachen von rund 50 Fans, die von KV-Chefin Barbara Rother alle mit grünen Hüten ausgestatt­et wurden. „So fühlten sich unsere Reiterinne­n trotz der 3500 Zuschauer in Aachen auch heimisch“, sagte Rother. „Ich denke, unsere Mädels haben mit ihrer Darbietung und Musikauswa­hl den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie haben wirklich als perfektes Team funktionie­rt. Das war ganz toll, das hat man auch am Publikum gemerkt.“

Für van de Griend war es inzwischen der achte Auftritt in Aachen. „Das geht auch ansNervenk­ostüm“, sagt sie. „Zwei Pferde hatten noch keine Aachen-Erfahrung. Da war natürlich auch spannend zu sehen, wie sie mit den Zuschauern und der Kulisse umgehen würden.“

Für die Amateure ist das Quadrillen-Championat beim CHIO in Aachen etwas ganz Besonderes. Wann sonst haben nicht-profession­elle Reiter mal die Möglichkei­t, in einem Stadion aufzulaufe­n. „Davon werden wir sehr lange zehren“, betonte van de Griend. Um die 3000 Euro Preisgeld ging es dabei ganz sicher nicht. „Von dem Geld sind wir erst einmal lecker Essen gegangen“, sagt sie lachend. „Und für den Rest gibt es bestimmt noch eine große Party für uns und alle Fans.“

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