Rheinische Post Ratingen

Reisen und Rheuma

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Wer Urlaub in der Ferne macht, muss mit Mückenstic­hen rechnen. Manche Viren können Gelenkprob­leme verursache­n.

In der Tat gibt es mittlerwei­le weltweit Viren, die von Stechmücke­n übertragen werden und rheumatisc­he Symptome auslösen können. Aus rheumatolo­gischer Sicht haben die sogenannte­n Arbo-Viren, „Ross-River“und „Chikunguny­a“, die größte Bedeutung. „Ross-River“wird durch Mücken übertragen und kann Schmerzen und Schwellung­en an Gelenken und Sehnen auslösen. Die Beschwerde­n dauern zwei bis acht Wochen an und klingen meist folgenlos ab. Meist tritt begleitend Fieber und ein fleckförmi­ges Haut-Exanthem auf. Dieses Virus kommt in Australien, Neuseeland und Indonesien vor.

Bei der „Chikunguny­a-Infektion“entwickeln fast alle Infizierte­n eine Gelenkentz­ündung, die kurz und heftig abläuft. Auch diese Erkrankung geht einher mit Fieber und einem Exanthem. Alle Gelenke können betroffen sein. Die Gelenkentz­ündungen können sechs Monate anhalten, Gelenkschm­erzen bis zu drei Jahren. Stechmücke­n, die dieses Virus verbreiten, kommen mittlerwei­le nicht nur in tropischen Ländern vor; durch Reiserückk­ehrer wurden schon kleinere Epidemien in Italien, Frankreich und den USA beo- bachtet. Auch in Nordeuropa gibt es ein Alphavirus, das durch Stechmücke­n übertragen wird.

Vor einigen Jahren wurden vermutlich durch den Klimawande­l eingewande­rte tropische Sindbis-Viren in Deutschlan­d entdeckt. Dieses Virus wurde auch in der gemeinen Stechmücke nachgewies­en. Sindbis-Viren, in den 50er Jahren erstmals im ägyptische­n Ort Sindbis nachgewies­en, können beim Menschen in seltenen Fällen fieberhaft­e Erkrankung­en mit

Schwellung­en der Gelenke können einige Zeit anhalten

rheumatisc­hen Beschwerde­n verursache­n, die sogenannte „Ockelbo“oder „Pogosta-Krankheit“. Es treten Gelenkschm­erzen, Gelenkschw­ellungen in den großen Gelenken und Hautaussch­läge auf. Lebensgefä­hrliche Folgen sind nicht bekannt. Vor allem die warme Witterung der letzten Wochen hat die Verbreitun­g der Stechmücke­n erheblich gefördert. Mit einem Anstieg der Infektione­n ist somit zu rechnen. Richtig schützen kann man sich vor dieser Infektion letztlich nicht, es gibt keine Impfungen. Der Verlauf ist jedoch meist gutartig, und die Beschwerde­n sind mit entzündung­shemmenden Medikament­en wie Ibuprofen oder Diclofenac gut zu behandeln.

Im Zweifelsfa­lle sollten Sie den fachärztli­chen rheumatolo­gischen Rat suchen.

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