„Ich bin froh, dass alle wieder gesund hier sind und hoffe, dass sie jetzt zur Ruhe kommen“
Uwe Richrath Oberbürgermeister Leverkusen mit ihren Anwälten oder beiGericht aufhalten. Innerhalb von 15 Tagen müssen sie zudem ihre Sachen vom Campingplatz abholen.
Die Kinder und Jugendlichen aus dem Zeltlager kamen nach Angaben der Organisatoren am Samstagabend wieder zu Hause in Leverkusen an. Mitarbeiterinnen des Fachbereichs Kinder und Jugend der Stadt Leverkusen waren anwesend, um darauf zu achten, dass die Kinder und Jugendlichen nur von ihren Familien oder autorisierten Personen abgeholt wurden. Unterstützt vom Security-Dienst von Bayer 04 wurden entsprechende Kontrollen bei der Ausfahrt vom Gelände vorgenommen.
Um kurz nach 18 Uhr trafen drei Busse an der BayArena in Leverkusen ein. Eltern klatschten, es flossen Tränen auf beiden Seiten. Zwei der Kinder mussten medizinisch versorgt werden. Sie kamen zur weiteren Beobachtung in eine Klinik.
Kaumhatten sich dieTüren geöffnet, nahm eine Mutter ihren Sohn in den Arm und hob den Jungen in die Luft. Er klammerte sich fest. Gut vier Tage lang hatte die Familie auf diesen Moment gewartet. Und auch die Fahrt mit den insgesamt drei Reisebussen zog sich endlos in die Länge.
Nach langen Polizeikontrollen waren die Kinder und ein Teil der Betreuer gegen 0.20 Uhr aus Saint-Julien-de-Peyrolas nahe Avigon und Nimes in Richtung Deutschland abgefahren. Der Konvoi hatte eigent- lich bereitsamSamstagvormittag an der BayArena ankommen sollen. Ein langer Pannenstopp und Probleme die Lenkzeiten betreffend verzögerten die Ankunft jedoch bis 18.11 Uhr.
Über Facebook sowie auf der Homepage versorgte die Jugendförderung Sankt Antonius Leverkusen, die das Camp seit vielen Jahren anbietet, Eltern mit der aktuellen Ankunftszeit.Weit vor 17Uhr befuhren Angehörige den von Zäunen und Sicherheitskräfte abgeschirmten Bereich zwischen der Arena und dem Trainingsplatz. Eine Namens- und Kontrollliste sorgte am Eingang dafür, dass nur jene Personen das Gelände betraten, die dazu berechtigt waren.
Die Stimmung wirkte gedrückt, die Mimik der Menschen in den eintreffenden Pkw schien insgesamt mehr besorgt, denn hoffnungsfroh zu sein. Stille bestimmte die Szenerie. Nur in kleinenGruppen standen die Eltern an ihren Wagen. Sie sprachen leise. Um Beistand zu signalisieren hatte sich auch Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath unter die Angehörigen gemischt. Im Wind tanzte ein pinkfarbener, sternförmiger Luftballon. Die Hände hieltenBlumen, bereit sie inKinder- und Jugendarme zu übergeben.
Als um 18.11 Uhr der erste Bus auf das Gelände fuhr, schoben einige der Kinder die Vorhänge beiseite und lugten hervor. Ein junges Mädchen filmte die Einfahrt mit ihrem Handy. Es wirkte fast so, als seien die Kinder und Jugendlichen sehr gefasst. Dennoch wurden die vier Seelsorger der Kirche und Feuerwehr rege in Anspruch genommen, berichtete eine Stadtsprecherin. Zwei Kinder wurden medizinisch versorgt und kamen zur weiteren Beobachtung in eine Klinik. Ein Kind ohne elterliche Be- gleitung erhieltBetreuung durch das Leverkusener Jugendamt.
Leverkusens Oberbürgermeister UweRichrathund Jugenddezernent Marc Adomat machten sich vor Ort ein Bild von der Lage. „Ich bin froh, dass alle wieder gesund hier sind und hoffe, dass sie zur Ruhe kommen und das Geschehene rasch verarbeiten können.
Wann die beiden Betreuer zurück nach Deutschland dürfen, ist nicht bekannt. Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens bedeu- tet in Frankreich, dass die Ermittler „schwerwiegende oder übereinstimmende Indizien“für ein Fehlverhalten sehen. SolcheVerfahren können amEnde zu einemStrafprozess führen, die Justiz kann die Ermittlungen aber auch wieder einstellen. Laut Staatsanwalt Eric Maurel wussten die Deutschen demnach, dass das Gelände des Ferienlagers sich auf einemhochwassergefährdeten Gebiet befand. Der örtliche Bürgermeister soll mehrfach vor dieser Gefahr gewarnt haben. (mit dpa)