Rheinische Post Ratingen

So kommen die Saiten auf den Tennis-Schläger

Tennis-Profis wechseln in einem Spiel den Schläger oft mehrfach. Gunther Strähles Beruf ist es, die Schläger mit Saiten zu bespannen.

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Gunther Strähle steht hinter einer elektrisch­en Maschine. Er kann sie hochfahren und runterfahr­en, wie den Stuhl beim Friseur. Mit kleinen Zangen hat der Fachmann einen Tennis-Schläger in die schwere Maschine eingespann­t. Das Entscheide­nde fehlt an dem Schläger aber noch: die Saiten in der Mitte. Gunther Strähles Beruf ist es, diese Schnüre einzufädel­n und zu spannen. Gunther Strähle kommt aus einem Ort im Bundesland Baden-Württember­g. Die Tennis-Schläger besaitet er in einer Werkstatt. Diese Arbeit hat er während seiner Ausbildung in einem Sportgesch­äft gelernt. Zu seinen Kunden gehören Hobbyspiel­er und Profis wie Alexander Zverev und Angelique Kerber. Ende August treten die beiden zusammen mit vielen anderen Stars bei einem der wichtigste­n Turniere der Welt an: den US Open im Land USA. Dieses Mal ist Gunther Strähle zwar nicht bei den US Open dabei. Aber er weiß genau, wie so ein Turniertag abläuft. Bei den Profis werden die Bälle während eines Spiels mehrmals getauscht. Neue Bälle fliegen nämlich besser. Kommen frische Bälle ins Spiel, wechseln die Profis häufig auch ihren Schläger. Davon haben sie meh- rere in ihrer Tasche. Leute wie Gunther Strähle haben sie kurz vor dem Spiel besaitet. „Die Spieler merken, wenn sie neue Saiten brauchen. Sie lassen sich jeden zweiten Tag bis zu acht neue Schläger von mir bespannen“, erzählt er. Für einen Schläger braucht Gunther Strähle 20 Minuten. Die Spieler bringen dafür ihre eigenen Saiten zu ihm. Der Bespanner zieht die sechs Meter lange Saite längs durch den Rahmen. Er startet in der Mitte des Schlägers. Drei Saiten nach links, dann verknoten. Danach kommt die rechte Seite dran und die Quer-Bespannung. Am Ende sollen alle Saiten gerade laufen und ein Muster aus gleichen Vierecken bilden. Ob alles richtig sitzt, prüft Gunther Strähle mit seinen Fingern. Und mit den Ohren: „Je höher die Spannung, desto höher ist auch der Klang“, sagt er und zupft an den Saiten wie an einer Harfe. Mit vier Knoten sichert er die Bespannung. Die Maschine zieht die Saiten fest. Fertig ist der Tennis-Schläger. dpa

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