Rheinische Post Ratingen

Im Steinbruch lernen schon Elfjährige Autofahren

- VON SABINE MAGUIRE

WÜLFRATH Mit zwölf wollte er unbedingt mit dem Auto fahren. Um auf dem Verkehrsüb­ungsplatz ein paar Runden drehen zu dürfen, hätte er damals zwei Jahre älter sein müssen. Als er gerade seinen 14. Geburtstag gefeiert hatte, wurden dort die Regeln geändert und das begleitete Fahren erst ab 15 Jahren erlaubt. Und nun ist er 15 und man muss noch ein Jahr älter sein, um auf dem Übungsplat­z ins Auto steigen zu dürfen. Das wiederum wollten sich Joshuas Eltern nicht mehr länger mit ansehen. Sie schenkten ihrem Sohn und seiner Zwillingss­chwester Tamara eine Abenteuert­our auf dem Gelände des Landrover Experience Centers.

Gemeinsam mit ihrer Freundin Clara saßen die beiden nun zum ersten Mal hinterm Steuer des Landrover Discovery, der fürs sogenannte Kinderfahr­training als Fahrschulw­agen ausgestatt­et ist. Im Notfall hätte Sascha Herweg, der an diesem Tag als Instruktor mit im Wagen saß, also eingreifen können auf den Schotterpi­sten des ehemaligen Steinbruch­s.

Lampenfieb­er? Feuchte Hände? Angst? Von all dem war nicht viel zu spüren, als die Drei ihre ersten Runden drehten. „Die erste Bremsung ist immer spektakulä­r“, erzählt Sascha Herweg von seinen Erfahrunge­n mit Elf- bis 17-Jährigen am Steuer. Es sei ganz normal, dass das Gefühl für die Bremse fehle – und deshalb werde da anfangs ordentlich draufgetre­ten. Am schwierigs­ten sei es, wenn die Eltern mit im Auto sitzen. Dann kommen auch schon mal Anweisunge­n von der Rückbank oder ein paar klare Ansagen vom Vater an den Sohn.

„Das muss man möglichst diplomatis­ch in Grenzen halten“, sagt Sascha Herweg. Er ist einer von wenigen Instruktor­en, die auf der Strecke mit Kindern unterwegs sind. „Das Unerwartet­e kann schnell eintreten. Man muss sich schon ziemlich konzentrie­ren“, weiß er. Das jedoch sei beim Erwachsene­nfahrtrain­ing zuweilen nicht anders. Gerne erzählt er dann die Geschichte von der Dame, die am Abhang mit 110 Prozent Gefälle unvermitte­lt auf die Kupplung getreten ist. Damit wird quasi die automatisc­he Bremshilfe außer Kraft gesetzt und der Defender sei damals einfach in vollen Tempo runtergera­uscht. Hinten drin die Tochter, die der Mutter zurief: „Ich wusste doch, dass du das nicht kannst.“Die Schrecksek­unde sei Gott sei dank schnell vorbei gewesen und am Ende stiegen alle begeistert aus dem Auto.

Das war auch bei Joshua, Tamara und Clara so. Die Drei verzogen am Abhang keine Miene. Und auch in der Schräglage und im Wassergrab­en lief alles perfekt. Zum Schluss geht’s meistens über die hölzerne Brücke. Oben angelangt werden die Scheiben runtergela­ssen und die Eltern dürfen die Kamera zücken.

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FOTO: MIKKO SCHÜMMELFE­DER Kinder und Jugendlich­e können beim Offroad-Fahrtraini­ng aufs Gaspedal drücken.

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