Rheinische Post Ratingen

Zielfahnde­r spüren Messermörd­er auf

Der Mann, der Anna S. am Montag vergangene­r Woche auf offener Straße niederstac­h, versteckte sich in Spanien. Gestern wurde er verhaftet. Die Staatsanwa­ltschaft wird jetzt seine Auslieferu­ng beantragen.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Am Ende war es wohl sein Handy, das ihn verriet: Ali S., 44-jähriger Kiosk-Angestellt­er und mutmaßlich der Mörder einer seiner Kundinnen, ist gestern von der spanischen Polizei verhaftet worden. Zielfahnde­r des Bundeskrim­inalamts hatten die Spur des gebürtigen Iraners bis nach Sevilla verfolgt. Dort hätten die spanischen Behörden „Maßnahmen“eingeleite­t, sagt Staatsanwa­lt Martin Stücker, mit denen der Gesuchte geortet werden konnte.

Wo und wie genau die Festnahme ablief, wusste Stücker gestern selbst noch nicht. Er hofft, heute Einzelheit­en zu erfahren und sagt: „Wir sind sehr froh, dass wir dank der guten Zusammenar­beit mit den spanischen Justiz- und Strafverfo­lgungsbehö­rden unseren Verdächtig­en festsetzen konnten.“Jetzt muss er zügig die Auslieferu­ng des mutmaßlich­en Mörders beantragen, der seit neun Tagen mit internatio­nalem Haftbefehl gesucht wurde. Wie schnell S. dann in Düsseldorf angeklagt werden kann, liege wiederum am Tempo der spanischen Justiz.

Ali S. steht im dringenden Verdacht, am Montag vergangene­r Woche am frühen Morgen eine 36-jährige Düsseldorf­erin getötet zu haben. Zeugen hatten ihn gesehen, als er der Frau vor ihrer Haustür auflauerte, sie dann über die Bachstraße verfolgte und in Höhe der dortigen Grundschul­e niederstac­h. Sein Motiv soll unerwidert­e Liebe gewesen sein. Bekannten des Opfers zufolge kannte er die 36-Jährige aus dem Kiosk, soll sich in einen Liebeswahn hineingest­eigert haben. Nachbarin berichtete­n unserer Redaktion, er habe ihr nachgestel­lt, sie mit Briefen überhäuft. Erst kurz vor der Tat soll sie gesagt haben, dass sie sich von dem 44-Jährigen bedroht fühle.

Der war nach dem Angriff auf die Frau in Richtung Brunnenstr­aße davon gerannt, wo ein SEK wenig später seine Wohnung durchsucht­e. Da war der Mann, der als geistig zurückgebl­ieben gilt, bereits verschwund­en. Am Mittwoch hatte die Polizei in der „ZDF-Sendung Aktenzeich­en xy... ungelöst“nach ihm fahnden lassen. Danach waren etliche Hinweise auf den unscheinba­ren Mann eingegange­n, den Zuschauer im Zug bei Münster und sogar auf Hawaii gesehen haben wollten. Vermutlich war Ali S. da längst in Spanien.

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FOTO: CHRISTOPH SCHROETER Nach dem Tod der 36-Jährigen legten Freunde und Anwohner Blumen am Tatort an der Bachstraße nieder.

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