Kolumne Total Digital
Kolumne Total Digital Zeitumstellung Video-Beweis
Zu „Typisch deutsch“(RP vom 3. September): In Ihrer Kolumne glauben Sie, dass die „digitale Infrastruktur in Deutschland viel schlechter sei als im Ausland“, und beim Leser entsteht der Eindruck, dass die Deutschen deshalb oft nicht mit Karte bezahlen könnten. Damit bedienen Sie, wie viele Ihrer Berufskollegen auch, das Klischee des „digital rückständigen Deutschland“, obwohl das falsch ist. Dass die Deutschen (lieber?) bar zahlen, hat nichts mit fehlender technischer Infrastruktur zu tun. Die Technik für die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ist überall vorhanden, auch auf dem Land. Die Gründe für die vermutete Bargeldliebe der Deutschen müssen also andere sein. Was halten Sie zum Beispiel davon, dass der Handel in der Bundesrepublik nicht begeistert ist von der Bezahlung mit Kreditkarten? Ja, es gibt Händler, die Kreditkarten sogar ausdrücklich ablehnen. Sicher gibt es auch noch viele Bargeld verliebte Deutsche, die sich nicht vorstellen können, ein Eis mit einer Kreditkarte zu bezahlen. Wäre der Handel hier bei uns so konsequent wie eine Eisdiele in Stockholm, die gar kein Bargeld mehr nimmt, sähe das mit den Kreditkartenzahlungen der Deutschen sicher auch anders aus. (RP vom 29. August) gelesen, dass Sie darin ausschließlich die Argumente einer Nicht-Regierungs-Organisation aufgreifen, jedoch keine Sachinformationen liefern, die eine umfassende Beurteilung ermöglichen. Sie greifen mit keinem Wort Argumente auf, die für Kakao an Schulen sprechen. Hier wären zu nennen: 1. Auch Kakao enthält für Kinder wichtiges Calcium, das besonders wichtig ist für die, die ohne Frühstück zur Schule kommen.
2. Die hier in NRW an Schule gelieferten Produkte haben schon lange einen reduzierten Zuckergehalt, insbesondere der Kakao. Dieses Produkt kann man so nicht im Einzelhandel kaufen. 3. Hier wird eine einzelne Zutat und ein einzelnes Produkt für Übergewicht verantwortlich gemacht. Doch so einfach ist es nicht. Wer wirklich etwas gegen Übergewicht unternehmen möchte, muss das Gesamtpaket aus Ernährung, Genuss und Bewegung im Blick haben. 4. Ersatzprodukte für den Kakao sind dann zumeist Softdrinks, die keine geeignete Alternative darstellen.
Sigrid Binnenbruck per Mail
Überall Spuren
Zu „Typisch deutsch“(RP vom 3. September): Staatliche Einrichtungen freuen sich „einen Wolf“, wenn der Bürger es ihnen so einfach macht, sie zu tracken. So können sehr genaue Bewegungsprofile erstellt werden. Bargeld hingegen ist anonym. Aber wir sind ja so digital und hinterlassen überall unsere Spuren. In China wird es jetzt ernst mit der Überwachung und damit auch mit der Disziplinierung der Bürger. Und ja, auch ein Smartphone ist trackbar; diese Daten werden aber nach einer gewissen Zeit gelöscht. Finanzdaten unterliegen aber einer wesentlich längeren Aufbewahrungsfrist.
Jürgen Adloff Düsseldorf
Alle Apps im Griff?
wozu auch immer nutzen kann. Und das ist jetzt keine Verschwörungstheorie. Haben Sie wirklich im Griff, welche der Apps auf Ihrem Smartphone welche Daten an wen senden? Und wissen wir wirklich, welche Daten beim elektronischen Bezahlen anschließend an wen verkauft werden? Haben Sie jeweils die AGB gelesen?
Carl-Dietrich Sander Kaarst
Rückständig
denn auf Reisen sind Zahlungsvorgänge nun mal an der Tagesordnung. Insbesondere, wer spontan unterwegs ist, kommt an cash in Deutschland selbst in Großstädten nicht vorbei. Und dieser ständige „cash only“-Eindruck, oft gepaart mit abschätzigen Kommentaren bei Zahlungswünschen mit Kreditkarte/Kleinbeträgen, prägt das Deutschland-Bild mehr als die fünfte Hochglanzbroschüre aus dem Tourismusbüro. Wir sind mittlerweile an einem Punkt, an dem die digitale Entwicklung an diesem Land vorbeigeht. Ich kann selbst in Timisoara (das ist in Rumänien) jedes Eis und jedes Brötchen mit Kreditkarte zahlen. Versuchen Sie das mal in der Düsseldorfer Altstadt.
Patrick Menges per Mail
Sonne und Mond
Zu „EU-Umfrage: Große Mehrheit für Ende der Zeitumstellung“(RP vom 30. August): Ja ja, das Für und Wider künstlich geschaffener Probleme! Eine Zeitumstellung kennt die Natur nicht, um so verwunderlicher die Argumente des Herrn Kessler: „länger Tageslicht“oder „völlige Dunkelheit“. Weder Tag noch Nacht werden länger oder kürzer dadurch, dass wir die Uhr vor- oder zurückdrehen. Es ist naturgegeben, dass Mond und Sonne im Rhythmus der Jahreszeiten einmal täglich auf- und untergehen. Mit viel Aufwand ist es für viele verbunden, die Zeitumstellung jedes Jahr zweimal durchzuführen. Die Gesundheit vieler Menschen leidet nachgewiesen darunter und die Effekte des Energiesparens sind nicht eingetreten. Wozu also ist die Zeitumstellung von Nutzen? Es wäre schade, wenn die EU nicht nach natürlichen, ie Gesundheit schonenden Grundsätzen verfährt und dem künstlich geschaffenen Hin und Her ein Ende bereitet.
Conny Schneider per Mail
Viel Theater
Ich war 38 Jahre als Schieds- und damals noch Linienrichter von der 3. Kreisklasse bis zur 2. Bundesliga unterwegs. In den hunderten von Spielen ist mir sicher auch so mancher Fehler unterlaufen – damit mussten und konnten Millionen von Fußballfans seit der Erfindung dieses Spiels leben. Bis die Fernsehkonsumenten und Journalisten endlich die perfekte Spielleitung haben wollten und die Video-Korrektur vehement einforderten. Die Ergebnisse werden nun jedes Wochenende mit viel Theater vorgeführt – insgeheim freue ich mich. Das sind die Geister, die man rief. Was war das schön übersichtlich früher, mit den fehlbaren Ahlenfelders, Assenmachers, Eschweilers und Paulys.
Helmut Paul Bergheim