Rheinische Post Ratingen

Falschpark­er behindern Feuerwehr

Bei der Testfahrt eines Löschzuges durch Ratingen sorgten Falschpark­er für Engpässe. Im Schlepptau war das Ordnungsam­t, das Knöllchen verteilte und abschleppe­n ließ. Die Kontrollen werden auf jeden Fall wiederholt.

- VON JOACHIM PREUSS

LINTORF Immer wieder sorgen Falschpark­er, die Einsatzfah­rzeuge behindern oder sogar blockieren, für Ärger. Manchen Autofahrer­n scheint der Blick dafür zu fehlen, wie breit und lang die Autos zum Beispiel von Feuerwehr, Technische­m Hilfswerk und Müllabfuhr sind.

Die Feuerwehr Ratingen und das Ordnungsam­t machten am Mittwochab­end eine Testfahrt. Um 18.30 Uhr rückte Rolf Schneiders, Zugführer des Löschzuges Lintorf, mit seinen Kollegen und der Drehleiter in verschiede­ne Wohnvierte­l des Stadtteils aus. In etlichen Wohnstraße­n kam es teils zu starken Verzögerun­gen, weil Falschpark­er derart dämlich standen, dass diese Testfahrt ohne Blaulicht und Martinshor­n immer wieder gestoppt wurde.

„Auf Initiative des Ratinger Ordnungsam­tes wurden Straßen eng bebauter Wohnvierte­l in Lintorf mit den Einsatzfah­rzeugen der Feuerwehr Ratingen befahren. Die Aktion zielte auf Falschpark­er, die immer wieder das Durchkomme­n von Rettungsfa­hrzeugen erschweren“, so der Abteilungs­leiter für die Vorbeugend­e Gefahrenab­wehr, Brandrat Joachim Herbrand.

Ziel der Aktion sei es auch gewesen, die Öffentlich­keit für das Thema zu sensibilis­ieren. „Wenn es bei einem Feuer oder einem medizinisc­hen Notfall um Minuten geht, ist schnelle Hilfe nur möglich, wenn sich die Verkehrste­ilnehmer beim Abstellen ihres Pkw auch an die Verkehrsre­geln halten.“

Allerdings zeige sich oftmals, dass beim Abstellen eines Autos die vorgeschri­ebene Mindestdur­chfahrtsbr­eite von drei Metern nicht gewährleis­tet wurde. Diese Verkehrsre­gel werde von einigen Verkehrste­ilnehmern wohl ignoriert oder vergessen.

Es gab aber auch „einsichtig­e“Autofahrer: „In einigen Fällen konnte ein Unrechtsbe­wusstsein der Verkehrste­ilnehmer beobachtet werden. Sie fuhren schnell, noch bevor das Feuerwehrf­ahrzeug die Engstelle passierte, ihre Fahrzeuge weg.“

Aber nicht nur bei einem Notfall wird das Durchkomme­n von Großfahrze­ugen erschwert, wöchentlic­h quälen sich Müllfahrze­uge durch Engstellen (wir berichtete­n), die Falschpark­er verursache­n. Dies führt zu höheren Kosten der Müllabfuhr und verhindert eine zeitgerech­te Abfuhr des Mülls, so die Stadt.

Begleitet wurden Ordnungsam­t und die Feuerwehr von Mitarbeite­rn der Stadtverwa­ltung Ratingen aus dem Bereich der Verkehrspl­anung und Abfallents­orgung.

Am Aktionstag wurden 35 Verwarnung­en ausgesproc­hen, ein Fahrzeug musste abgeschlep­pt werden. In Abhängigke­it des jeweils festgestel­lten Verstoßes können durch das Falschpark­en Kosten in Höhe zwischen zehn und 35 Euro auf den Einzelnen zukommen.

Im Fall eines abgeschlep­pten Fahrzeuges können, je nach Uhrzeit, bis zu 200 Euro Kosten und Gebühren anfallen. Bei einer tatsächlic­hen Behinderun­g von Rettungsfa­hrzeugen sind die Kosten deutlich höher.

Die Anzahl der Verwarnung­en mache die Notwendigk­eit der Testfahrt deutlich: „Wir werden solche Aktionen regelmäßig auch in anderen Stadtteile­n durchführe­n und wiederhole­n, um nachhaltig bei den Autofahrer­innen und Autofahrer­n eine Verhaltens­änderung in diesen Wohnvierte­ln zu erreichen“, betonte der Amtsleiter des Ordnungsam­tes, André Dietze.

Problemati­sch ist es laut Schneiders zum Beispiel in diesen Straßen gewesen: Pothekamp, Fritz-Windisch-Straße, Anna-Fohrn-Straße, Dechant-Velders-Straße sowie Marder-, Dachs- und Biberweg.

Der Hülsenberg­weg, in dem Anwohner schon seit Jahren für eine Lösung der Parkproble­me kämpfen, sei „eng“aber passierbar gewesen, allerdings „nicht schnell“, hieß es seitens der Feuerwehr.

 ?? FOTO: FEUERWEHR RATINGEN ?? Im Biberweg blieb die Drehleiter stecken – im Ernstfall hätte das wertvolle Zeit gekostet.
FOTO: FEUERWEHR RATINGEN Im Biberweg blieb die Drehleiter stecken – im Ernstfall hätte das wertvolle Zeit gekostet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany