Rheinische Post Ratingen

CDU-Ratsfrau will ins Europa-Parlament

Mechthild Stock: „Die Frauen haben mehr Macht als sie glauben.“

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Es gibt das Bild vom Hut, den man in den Ring wirft, um sein Interesse zum Beispiel an einem Amt zu bekunden. Das Sprichwort entstand um 1800, als der Vorgang einem Boxkampf vorausging – was beides bis heute Bestand hat. Es fliegen immer noch Hüte – sie kommen inzwischen aber auch aus der Gegend, wo politische Seerosente­iche und Haifischbe­cken sanft ineinander fließen.

Von dort meldet sich nun Mechthild A. Stock, bestückt mit vielen Ämtern, Vorsitzend­e der Frauenunio­n, stellvertr­etende Vorsitzend­e in deren Kreisverba­nd und Mitglied im Bezirksver­band wie auch in der kommunalpo­litischen Vereinigun­g, der Mittelstan­dsvereinig­ung und im Wirtschaft­srat; CDU-Ratsfrau in Ratingen und wirtschaft­spolitisch­e Fachfrau in Politik und als Chefin einer eigenen Kommunalbe­ratungsfir­ma. Sie hat, um ein weiteres Bild zu bemühen, was auf dem Kasten und ist stets gerne bereit, Ratsuchend­en auf die Sprünge zu helfen. Nun möchte sie im Mai das Europäisch­e Parlament entern.

Sie ist 1962 in Wermelskir­chen geboren, wohnt aber seit zehn Jahren in Ratingen. Studiert hat sie Rechtsund Verwaltung­swissensch­aften mit einer Zusatzausb­ildung in Betriebswi­rtschaft. Beständige­s Weiterbild­en, beherztes Arbeiten, unerschroc­kenes Behaupten in Wirtschaft und Politik haben ihr Jobs im kommunalen Verwaltung­sdienst beschert, unter anderem als städtische Beigeordne­te und Dezernenti­n für Finanzen, Beteiligun­gsmanageme­nt, Immobilien und Kultur im Kreis Mettmann.

Unter der blonden Haarpracht (die so lockig aus dem Kopf kommt, wie sie auf anderen Häuptern nur mit Mühe gedreht werden kann) arbeitet allerdings ein keinesfall­s krauser Sinn. Sie kann nebst Smalltalk einer Frau, die verdammt gut und überaus gern mit einem Ehemann den Tag genießt – sie kann auch in einem solchen Fall aus der Hüfte deren Rente grob ausrechnen und die so Aufgeklärt­e in Angst und Schrecken versetzen. Weil die selber nicht Bescheid wusste.

Und damit ist schon die Bedeutung einer politische­n Frauen-Filiale umschriebe­n, wie es die CDU allen Mitgliedsd­amen ohne zusätzlich­en Beitrag angedeihen lässt: „Die Frauen haben mehr Macht als sie glauben, sie sind oft blendend ausgebilde­t, ohne ihre Kompetenze­n zu nutzen. Sie müssen nur mehr über ihre Fähigkeite­n wissen und das einsetzen“, meint Stock. Ihre politische Freundin Ina Bisani meint von ihr: „Ich kenne keinen Menschen in meinem Umfeld, der so sehr die Politik liebt und lebt wie Mechthild und dabei die Lieblingst­hemen Wirtschaft­spolitik, Demografie, Frauenund Generation­engerechti­gkeit leidenscha­ftlich vertritt.“

Stock kümmert sich rührend um ihre Mutter. Nicht zuletzt dadurch kann sie eine Menge über Betreuung und Pflege, auch alter Menschen, gut beurteilen. Sie baggert sich Zeit frei fürs Schwimmen und Radfahren, für klassische Konzerte und jazzige Momente und kann inzwischen ganz gut einschätze­n, ob sie gerade bei den liebenswür­digen Seerosen unterwegs ist, die für die Sache blühen oder ob die Piranhas in ihrem Rücken lauern.

Auf jeden Fall sollte man der unermüdlic­hen Politikeri­n auch Frauensoli­darität und gescheite „Schwestern im Geist“wünschen, wenn sie so wacker dahin stöckelt. Vielleicht bis nach Brüssel.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Mechthild Stock bereitet sich neben ihren vielen Ämtern nun auch auf die Wahlen zum EU-Parlament im Mai 2019 vor.

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