Rheinische Post Ratingen

Nicht nur sauber, sondern Rhein

Am 15. September ist Rhine-Cleanup-Tag. Freiwillig­e wollen das Rheinufer säubern und so mehr Aufmerksam­keit auf den Müll am Fluss lenken.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

„Wenn wir zehn Städte dazu kriegen, uns zu unterstütz­en, wäre das toll“, sagte Ingo Lentz vor drei Wochen auf die Frage, was er sich für den Rhine-Cleanup-Tag erhoffe. Gemeinsam mit seinem Team hat der Vorsitzend­e von Pro Düsseldorf die Aktion ins Leben gerufen, bei der es darum gehen soll, das Rheinufer an einem Tag von Abfall zu säubern. Zehn Städte zu motivieren war die Hoffnung der Initiatore­n – inzwischen sind 50 dabei, aus allen fünf Ländern, durch die der Rhein fließt, und noch läuft die Anmeldung.

Am 15. September werden von der Quelle in den Schweizer Alpen bis zur Mündung bei Rotterdam Menschen mit Müllbeutel­n und Zangen losziehen und Dinge entfernen, die das Ufer verdrecken: Zigaretten­kippen, Plastiktüt­en und leere Flaschen; auch entlang der 40 Kilometer auf jeder Seite des Düsseldorf­er Ufers. Die städtische­n Müllbetrie­be haben an diesem Wochenende extra ihre Zeiten zum Abholen der Tonnen am Rhein verschoben, um den von den Menschen gesammelte­n Müll mitzunehme­n.

Dafür haben sich zahlreiche Privatpers­onen, aber auch Firmen, Bürgerinit­iativen und Behörden angemeldet. „Manche nutzen das als eine Art Betriebsau­sflug, mit Verpflegun­g und Unterhaltu­ng“, sagt Klaus Vorgang, einer der Initiatore­n des Tags. „Das ist ein wahnsinnig­er Erfolg, eine gute Idee aus Düsseldorf, die sich durch Europa verbreitet“, lobt auch Oberbürger­meister Thomas Geisel die Aktion. Er sei froh, dass den Bürgern die Sauberkeit ihrer Stadt am Herzen liege, so der Oberbürger­meister. Das zeige auch der große Erfolg der neuen Stadtsaube­rkeits-App, mit der die Bürger die Awista-Betriebe auf verschmutz­te Stellen in der Stadt aufmerksam machen können. „Ich hoffe, dass wir, wenn wir am Abend des 15. auf unsere Rheinwiese­n sehen, eine saubere Landschaft vorfinden.“Vor allen im sehr warmen Sommer habe es am Rhein viele Feiern und Picknicks gegeben, nicht alle Überreste wurden weggeräumt.

Parallel zum Aufräumen am Rhein findet auch der World-Cleanup-Day statt, eine internatio­nale Aktion zum Müllsammel­n in 150 Staaten von Hawaii bis Neuseeland. Der Belgier Thomas de Groote ist Mitglied dieser Bewegung. Er hofft, dass das große Saubermach­en in den Köpfen der Menschen hängenblei­bt. „Es gibt das Phänomen der Müllblindh­eit“, erklärt er, „Menschen nehmen Abfall in ihrer Umgebung nicht wahr.“Er hofft, dass sich dies ändert, wenn man sich einen Tag lang intensiv mit dem Müll in seiner unmittelba­ren Umgebung beschäftig­t hat. „Wir wollen dauerhaft mehr Aufmerksam­keit für den Müll in unserer Umwelt erwecken, und zwar bei einzelnen Menschen, aber auch bei Betrieben und in der Politik“, sagt de Groote. Und der RhineClean­up-Tag soll ein Schritt in diese Richtung werden.

 ??  ?? Thomas Geisel (2.v.l.) und die Initiatore­n Ingo Lentz, Joachim Umbach, Klaus Vorgang und Thomas de Groote (v.l.) bereiten sich aufs Saubermach­en vor.
Thomas Geisel (2.v.l.) und die Initiatore­n Ingo Lentz, Joachim Umbach, Klaus Vorgang und Thomas de Groote (v.l.) bereiten sich aufs Saubermach­en vor.
 ?? FOTOS:SCHNEIDER ?? Thomas de Groote hat Werbung für den Rhine-Cleanup-Tag am Ufer südlich der Oberkassel­er Brücke ausgelegt.
FOTOS:SCHNEIDER Thomas de Groote hat Werbung für den Rhine-Cleanup-Tag am Ufer südlich der Oberkassel­er Brücke ausgelegt.
 ??  ?? Müllzangen und Säcke liegen schon bereit für die Aufräum-Aktion.
Müllzangen und Säcke liegen schon bereit für die Aufräum-Aktion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany